Beate Zschäpe hat laut Beate Zschäpe von nichts gewusst.

Foto: AFP PHOTO / POOL / Matthias Schrader

München/Berlin – Letzte Worte vor dem Urteil am 11. Juli: Beate Zschäpe, der seit fünf Jahren am Oberlandesgericht München der Prozess gemacht wird, hat sich am Dienstag zum zweiten Mal selbst geäußert, ging dabei auf Distanz zur rechtsextremen Szene und beteuerte ihre Unschuld: "Bitte verurteilen Sie mich nicht stellvertretend für etwas, was ich weder gewollt noch getan habe."

Die 43-Jährige wird der Mittäterschaft an zehn Morden beschuldigt, die der sogenannte NSU ("Nationalsozialistischer Untergrund") zwischen 2000 und 2007 begangen hat. Dabei starben neun Kleinunternehmer mit Migrationshintergrund und eine Polizistin. Zschäpes Kumpane – Uwe B. und Uwe M. – sind tot. Die Bundesanwaltschaft ist überzeugt: Zschäpe, die mit den beiden jahrelang im Untergrund lebte, hat ihnen geholfen. Sie fordert lebenslange Haft für Zschäpe.

Ihre Sicht der Dinge

Diese nutzte nun vor der Urteilsverkündung in der kommenden Woche die letzte Gelegenheit, um ihre Sicht der Dinge darzulegen. Zschäpe las ihr Statement ab und erklärte: "Ich habe das Gefühl, dass mir jedes Wort falsch ausgelegt wird. Mir fehlt es an den körperlichen und seelischen Kräften, es fällt mir schwer, nach Jahren der Haft zu reden, ich habe Konzentrationsstörungen."

Über die Morde sagte sie: "Ich hatte und habe keine Kenntnis darüber, warum gerade diese Menschen ausgewählt wurden." Sie selbst sei "ein mitfühlender Mensch", sie habe mit der rechten Szene abgeschlossen und mit den Verbrechen ohnehin nichts zu tun gehabt. Erst im Prozess habe sie "Stück für Stück das schreckliche Ausmaß der schrecklichen Taten" erkannt. Ihr Wunsch für die Zukunft sei es, "einen Abschluss finden und irgendwann ein Leben ohne Ängste führen zu können".

Zschäpes Pflichtverteidiger, mit denen sie seit Jahren nicht mehr spricht, fordern Freispruch, ihre Wahlverteidiger räumen ein, dass sie wegen diverser Überfälle zehn Jahre bekommen könnte. (bau, 3.7.2018)