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In zahlreichen Städten gibt es die sogenannten "Stolpersteine", um an frühere Bewohner und Bewohnerinnen, die im Nationalsozialismus ermordet wurden, zu erinnern.

Foto: AP/Michael Probst

Linz – In Linz gibt es erneut eine Debatte über den Umgang mit der Nazi-Vergangenheit der Stadt.

Schon zuvor war Unmut entstanden, weil Linz sich weigert, Erinnerungstafeln für NS-Opfer, die sogenannten "Stolpersteine", anzubringen.

Das hat nun neuerliche Kritik der israelischen Botschafterin Talya Lador-Fresher ausgelöst. Lador-Fresher hatte bereits bei der Feier zum 50-jährigen Jubiläum der Wiedereinweihung der Synagoge, die 1938 zerstört worden war, am 26. April in Linz bemängelt, dass es in der oberösterreichischen Landeshauptstadt keine Gedenk- oder Hinweistafel an jüdische Naziopfer gebe.

Nun erneuert sie ihre Kritik. "Linz ist die einzige Stadt im deutschsprachigen Raum, die ich kenne, die das nicht erlaubt. Das kann ich einfach nicht begreifen, ehrlich", wird sie in den Oberösterreichischen Nachrichten zitiert.

Stadt: Im Austausch mit IKG

Der Kulturdirektor der Stadt Linz, Julius Stieber, weist das zurück. Die Stadt sei seit Herbst vergangenen Jahres mit der Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) Linz, Charlotte Herman, im Austausch, um ein Gedenken an die jüdischen NS-Opfer im öffentlichen Raum zu bearbeiten und zu platzieren. Es gehe um den Wunsch nach einem personalisierten Erinnern an konkrete Opfer an einem konkreten Ort. Ob dies durch "Stolpersteine" oder auf andere Art erfolgen soll, sei noch offen.

Stieber betonte, Linz habe sich immer wieder um das Thema gekümmert, dieses unter anderem auch wissenschaftlich aufgearbeitet. Es habe mehrere Publikationen und Ausstellungen gegeben. (APA, 6.7.2018)