Das vierköpfige Gründerteam von Userbrain

Foto: Userbrain

Das in Graz ansässige Start-up Userbrain hat von der österreichischen Forschungsfördergesellschaft (FFG) eine Förderung in der Höhe von 400.000 Euro erhalten. Die Idee hinter Userbrain ist folgende: Unternehmen reichen auf einer Online-Plattform ihre Wünsche bei Userbrain ein und bestimmen, unter welchen Aspekten ihr Online-Service getestet werden soll. In weiterer Folge verschickt das Start-up einen Link an seine externen Tester, die ihre User-Experience mit Hilfe eines Screen-Recorders aufzeichnen. So kann beispielsweise getestet werden, ob eine Website für Nutzer übersichtlich aufgebaut ist. Anschließend übermittelt Userbrain die aufgenommenen Videos an seine Kunden, damit diese erfahren, welche Fehlerquellen ihr Online-Service aufweist.

Nutzer werden dafür bezahlt die Benutzerfreundlichkeit von Online-Services zu testen.
Foto: Screenshot Userbrain

Externe Tester

Das Start-up verfügt über keine fest angestellten Tester, sondern wirbt dafür externe Personen an. Bis dato haben sich 10.000 Tester bei Userbrain angemeldet, um Online-Services, wie beispielsweise Websites oder Streaming-Dienste, von IT-Unternehmen zu testen. Wie der Geschäftsführer und Gründer Markus Pirker gegenüber dem STANDARD erläutert, erhalten die Nutzer pro Test drei Euro. Er fügt hinzu, dass die Tests in der Regel nur zwischen fünf und zehn Minuten dauern würden. "Unsere Tester schätzen die zeitliche Flexibilität. Wir haben sehr viele Personen, die Tests neben ihrem Hauptberuf in ihrer Freizeit machen", so Pirker.

Kunden und Preise

Zu den Kunden zählen zahlreiche Big-Player der IT-Branche. Laut Pirker nutzen beispielsweise Spotify, Virgin oder Lush Cosmetics den Service von Userbrain. Aber auch österreichische Unternehmen wie Red Bull, Kununu oder die Bawag P.S.K. greifen auf das Angebot des Grazer Start-ups zurück. Die Plattform bietet für die regelmäßigen Usability-Tests verschiedene Pakete an. Der Einstiegspreis liegt bei 69 Euro im Monat und Kunden erhalten dafür einen Test pro Woche. Dafür können sie nach der Registrierung eine Aufgabenstellung für die Tester auswählen. Laut Userbrain erhaltet man binnen weniger Stunden die ersten Videos von Benutzern, die versuchen den Online-Service des Unternehmens zu testen.

Unterschiedliche Märkte

Wie Pirker betont, ist das Start-up mit seinem Service vorwiegend am US-amerikanischen Markt vertreten. Dies liege primär an der amerikanischen Unternehmenskultur, so Pirker gegenüber dem STANDARD. Er betont: "Am amerikanischen Markt ist das Thema User-Testing schon angekommen. Unternehmen wissen, dass sie ihre Produkte mit externen Endkunden entwickeln müssen." Derzeit stammen nur ein Drittel der 10.000 Tester aus Europa. Wie Pirker hervorhebt, brauche man insbesondere in der Dach-Region ein Umdenken in der Produktentwicklung von Online-Services. "Wir haben immer wieder erlebt, dass gar nicht getestet wird und das böse Erwachen dann erst nach dem Launch kommt, wenn die ersten Kunden das Produkt tatsächlich verwenden müssen", sagt Pirker. (Martin Pacher, 6.7.2018)