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Es ist ein Thema, über das weder Netflix noch Amazon gerne reden wollen. Beide Unternehmen schweigen bei Anfragen von Journalisten darüber, welcher Videodienst mehr Seher in Österreich hat. Laut einer aktuellen Studie der Telekombehörde RTR ist die Reihung klar: Amazon liegt vor Netflix. Und, eher überraschend, beide Seiten sind hierzulande populärer als Pornoseiten – die in der Untersuchung der RTR als "Adult Content" bezeichnet werden.

Youtube vor Amazon und Netflix

Für die "Bewegtbildstudie 2018" befragte die Behörde 4.000 Menschen. Demnach ist das beliebteste Videoportal in Österreich Youtube, das von 70,7 Prozent der Befragten in den letzten vier Wochen genutzt wurde, gefolgt von Amazon Prime Video mit 29,9 und Netflix mit 21,3 Prozent. Erst dann kommen "Adult Content" mit 13,3 Prozent und die Piratenseite bs.to (burning series) mit 7,4 Prozent.

Auszug aus der RTR-Studie.
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Der Konsum pornografischer Seiten könnte alsbald zurückgehen, da österreichische Provider von der Regierung dazu verpflichtet werden sollen, derartige Seiten zu sperren – und diese nur auf ausdrücklichen Wunsch ihrer Kunden wieder freizugeben. Das sieht das türkis-blaue Regierungsprogramm vor. Darin ist die Rede von "Bestimmungen zum Schutz von Kindern vor Pornografie und Gewalt im Internet", als Beispiel wird eine "Opt-in-Regelung" genannt. Eine ähnliche Regelung gibt es bereits in Großbritannien.

Kritik

Das Modell stieß jedoch auf heftige Kritik, weil auch legitime Inhalte unabsichtlich blockiert werden. Sogenanntes Overblocking sorgte etwa dafür, dass Webseiten über Geschlechtskrankheiten und Hilfestellen für Vergewaltigungsopfer oder Suizidgefährdete nicht erreichbar waren. Auch Seiten von Politikern und Parteien wurden blockiert. Dazu kommt, dass Provider eine Liste darüber erhalten, wer Zugriff auf pornografische Inhalte erlangen möchte. (sum, 18.7.2018)