Die Betreuung der Kinder während der Sommermonate bringt viele Eltern ins Schwitzen.

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Linz – Wer schaut auf die Kleinen, wenn Krabbelstuben, Kindergärten und Horte geschlossen haben und die Eltern dennoch arbeiten müssen? Die Sommermonate sind für berufstätige Mütter und Väter eine organisatorische Herausforderung. Viele Kinderbetreuungseinrichtungen haben geschlossen. Das zeigt eine Befragung von in Oberösterreich lebenden Eltern von Kindern im Alter zwischen 0 bis drei Jahren. Durchgeführt wurde die Umfrage im Auftrag der Arbeiterkammer.

Ein Drittel der Eltern ist nach eigenen Angaben unzufrieden mit der Ferienbetreuung. 20 Prozent geben an, dass sie mit den täglichen Öffnungszeiten und mit den Öffnungszeiten an Zwickeltagen Schwierigkeiten haben. Tatsächlich gibt es hier österreichweit ein Gefälle: Während Wiens Kindergärten im Schnitt drei Schließtage pro Jahr verzeichnen, sind es in viele anderen Bundesländern hingegen 30 und mehr. Das Extrem ist Tirol mit 42,5 Schließtagen. In Oberösterreich sind es laut Statistik Austria im Durchschnitt rund 28 Tage pro Jahr, an denen Krabbelstuben, Kindergärten oder Horte geschlossen haben.

Gemeinden ohne Sommerbetreuung

Als besonders schwierig gestaltet es sich für Eltern im Juli und August Betreuung für ihre Kinder zu organisieren. Laut dem Kinderbetreuungsatlas der Arbeiterkammer hatten im vergangenen Sommer fast 42 Prozent der 442 oberösterreichischen Gemeinden keine Sommerbetreuung für Kindergartenkinder. "Kein Wunder, dass viele berufstätige Eltern nicht wissen, wie sie gerade in den großen Sommerferien die Kinderbetreuung managen sollen, haben doch die meisten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nur fünf Wochen Urlaub pro Jahr", sagt Johann Kalliauer, Präsident der Arbeiterkammer Oberösterreich. Die Einführung des Zwölfstundentages sei vor diesem Hintergrund "ein Schlag ins Gesicht aller berufstätigen Eltern". Denn: "Wie oft der Chef wirklich Verständnis hat, wenn Beschäftigte die 11. und 12. Arbeitsstunde ablehnen, weil sie ihre Kinder vom Kindergarten abholen müssen, ist mehr als fraglich", so Kalliauer.

Ab Herbst sei laut Arbeiterkammer zu erwarten, dass sich die Situation noch zuspitzt: Durch die Einführung der Nachmittagsgebühren im Kindergarten werden viele Gemeinden ihr Angebot zurückfahren. "Wir rechnen mit einem weiteren Einbruch in der Nachmittagsbetreuung, weil viele Gruppen wegen der hohen Gebühren nicht mehr zustande kommen", sagt Elfriede Schober, Vizepräsidentin der Arbeiterkammer Oberösterreich. (red, 10.7.2018)