Google Street View ist nun auch in Österreich verfügbar.

Foto: Andreas Proschofsky / DER STANDARD

Als Google im Juli 2017 verkündete, dass man die Fahrten mit den eigenen Street-View-Autos (wieder) aufnimmt, setzte man sich eine maximale Frist von zwölf Monaten bis zur Veröffentlichung der dabei entstandenen Bilder. Diesen Zeitrahmen hat man maximal ausgenutzt, nun ist es aber so weit.

Launch

Ab sofort bietet Google eigene Street-View-Aufnahmen in Österreich an. Die Bilder können wie gewohnt über Google Maps betrachtet werden, die Nutzer können sich damit von zu Hause einen Rundumblick auf andere Städte verschaffen. Zumindest wenn sie die richtigen meinen: Derzeit beschränkt sich das offizielle Street-View-Angebot nämlich auf drei österreichische Städte, und zwar Wien, Linz und Graz. Die diesbezüglichen Aufnahmen wurden allesamt in der zweiten Jahreshälfte 2017 gemacht, insgesamt werden dabei laut Google derzeit mehr als 3.000 Kilometer Straßen in Österreich abgedeckt.

Mit Google Street View ist jetzt auch ein Blick auf die STANDARD-Redaktion möglich.

Ausblick

Dabei soll es aber nicht bleiben: Bereits ab Freitag sollen die Street-View-Autos nämlich wieder frische Fahrten in Österreich aufnehmen, wobei auch hier zuerst der Fokus auf Landeshauptstädten wie Salzburg, Innsbruck und Eisenstadt liegen wird. Weitere Details zu geplanten Fahrten offenbart Google regelmäßig auf einer eigenen Webseite.

Die aktuelle Begrenzung auf wenige Städte ergibt sich aus recht profanen Gründen, wie Dirk Friedrich, Street View Program Manager für die DACH-Region, gegenüber dem STANDARD betont. Im Vorjahr hatte man nur ein Auto in Österreich im Einsatz, das im September einen Unfall hatte, woraufhin die Fahrten abgebrochen werden mussten.

Neue Autos

Ab sofort sollen hingegen gleich neun Autos in Österreich ihre Runden drehen und so bis Ende September noch 20.000 Kilometer absolvieren. Der Unterschied liegt aber nicht nur in der Anzahl der Autos, es handelt sich auch um neuere Modelle mit deutlich besseren Kameras. Dadurch soll nicht nur die Bildqualität steigen, es werden auch die Fehler in der Zusammensetzung der Einzelbilder minimiert. Zudem sollen auch die Google-Maps-Karteninformationen von weiteren Details profitieren. Der Einsatz neuer Technik erklärt übrigens auch, warum in den derzeit bereits abgedeckten Städten wie Wien und Graz in den nächsten Monaten die Street-View-Autos ebenfalls wieder Fahrten durchführen werden. Bis diese neuen Aufnahmen schlussendlich verfügbar sind, wird es aber wohl wieder einige Monate dauern.

Ganz so genau meint es Google mit der aktuellen Städtebeschränkung aber auch jetzt schon nicht. So finden sich auf Street View etwa einige Städte im Umland von Wien wie Klosterneuburg oder Mödling. Auch so manche große Autobahn wie die A1 oder die A2 wird zumindest streckenweise abgedeckt. Zusätzlich hat man in einigen österreichischen Innenstädten zu Fuß mit dem Street-View-Trekker Bilder aufgenommen.

Special Edition

Parallel zum allgemeinen Street-View-Launch in Österreich veröffentlicht Google auch noch eine weitere "Special Collection" der 360-Grad-Bilder, und zwar vom Museumsquartier in Wien. Dabei handelt es sich um Street-View-Aufnahmen, die nicht mit Autos, sondern mit anderem Kameraequipment erstellt wurden.

Unterwegs im Wiener Museumsquartier.

Vorgeschichte

Mit dem aktuellen Launch wird endgültig ein jahrelanger Streit zwischen Google und den Datenschutzbehörden ad acta gelegt. Die Auflagen der Datenschützer führten im Jahr 2010 dazu, dass Google das Projekt Street View in Österreich vorübergehend auf Eis legte. Mittlerweile konnte man sich aber einigen, wohl auch, weil das Unternehmen die verbliebenen Auflagen – wie die Möglichkeit, das eigene Haus aus dem Datensatz entfernen zu lassen – international ohnehin bereits erfüllt.

Inoffizielle Bilder

In den vergangenen Monaten sorgte gleich mehrfach ein vermutlicher Street-View-Start in Österreich für Aufregung. Wie sich schnell herausstellte, handelte es sich dabei aber nur um – durchaus gelungene – Publicity-Aktionen von Firmen, die 360-Grad-Aufnahmen für Unternehmen auf Google Maps erstellen. (Andreas Proschofsky, 12.7.2018)