Foto: Urban Zintel

Wien – Der Originalton, kurz O-Ton, ist ein einmaliges akustisches Ereignis. Wie wahr! Zumindest dann, wenn mit der ertönenden Stimme eine gewisse technische Achterbahnfahrt einhergeht, die bei Mikrofoneinsatz im Freien nie auszuschließen ist. Die O-Töne im Museumsquartier haben immer wieder damit zu kämpfen, und dennoch ist das seit 2004 von Gabriela Hegedüs und Christoph Möderndorfer konzipierte und geleitete Wiener Literaturfestival eine astreine Erfolgsgeschichte. Thomas Keul unterstützt nach wie vor bei der Programmauswahl.

Heuer starten die immer donnerstags in der Dämmerung anberaumten Open-Air-Lesungen mit Bestsellerautor Robert Seethaler und seinem neuen Buch Das Feld (Hanser), ein Geflecht von Erinnerungen Verstorbener. Es sind insgesamt 29 Tote einer Provinzstadt, deren Schicksale ins Treffen geführt werden.

Den arrivierten Autoren sind jeweils Debüts beigestellt, die Literaturkritikerin Daniela Strigl umsichtig ausgewählt hat. Den Anfang macht diesen Donnerstag – gewissermaßen als "Vorband" Seethalers – die in Berlin lebende Grazerin Marie Gamillscheg mit ihrem Erstling Alles was glänzt (Luchterhand). An den weiteren Donnerstagen folgen Kapazunder wie Arno Geiger, Norbert Gstrein oder Peter Henisch. (afze, 10.7.2018)