Innsbruck – Für die theoretische Vorhersage des nach ihm benannten "Efimov-Effekts" und seinen erstmaligen experimentellen Nachweis erhalten dessen Namenspatron Vitali Efimov und der Tiroler Quantenphysiker Rudolf Grimm die Faddeev-Medaille. Die nach dem im vergangenen Jahr verstorbenen Physiker Ludvig Faddeev benannte Auszeichnung wird am Mittwoch (11. Juli) erstmals vergeben.

Dem am Institut für Experimentalphysik der Uni Innsbruck und am Institut für Quantenoptik und Quanteninformation (IQOQI) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) tätigen Grimm gelang in Innsbruck im Jahr 2006 die experimentelle Bestätigung des von Efimov (80) vorhergesagten Effektes, heißt es am Dienstag in einer Aussendung des IQOQI. Letzterer hat 1970 theoretisch gezeigt, dass ein aus drei Bosonen (eine bestimmte Teilchenart, Anm.) bestehendes quantenmechanisches System unendlich viele gebundene Zustände bilden kann, auch wenn jeweils zwei davon zusammen dies nicht können. Diese sogenannte Dreiteilchenbildung nach Efimov konnte das Team um den 56-jährigen Innsbrucker Experimentalphysiker dann mit ultrakalten Cäsium-Atomen nachweisen und berichtete darüber im Fachblatt "Nature".

Neues Arbeitsfeld

In den folgenden Jahren entwickelte sich aus der Entdeckung ein neues Arbeitsfeld, heißt es. "Die Existenz des Efimov-Effekts hat unsere Sichtweise verändert, wie sich das Verhalten von komplexen Vielteilchensystemen aus elementaren paarweisen Wechselwirkungen ergibt", so Grimm.

Die im Rahmen der 22. Internationalen Tagung für Mehrteilchenprobleme in der Physik in Caen (Frankreich) vergebene Auszeichnung ist jeweils mit 1.250 Dollar dotiert und wird zukünftig alle drei Jahre vergeben. (APA, 10.7.2018)