Mexiko-Stadt – Zehn Monate nach einem schweren Erdbeben in Mexiko haben Archäologen eine überraschende Entdeckung gemacht: Die Erschütterungen haben offenbar in der Hauptpyramide der aztekischen Fundstätte Teopanzolco einen Tempel freigelegt, von dem man bisher nichts wusste.

Die Anlage von Teopanzolco befindet sich im zentralmexikanischen Bundesstaat Morelos und geht in ihren Ursprüngen auf die regionale Tlahuica-Kultur zurück, die im 15. Jahrhundert dem aztekischen Reich einverleibt wurde. Zur Pyramide, so weit man sie bisher kannte, gehören zwei Tempel, einer davon dem aztekischen Sonnen- und Kriegsgott Huitzilopochtli gewidmet, der andere dem Regengott Tlaloc.

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Auch der nun entdeckte dritte Tempel wird von Experten des Nationalen Instituts für Anthropologie und Geschichte (Inah) Tlaloc zugeschrieben. Er soll um das Jahr 1150 erbaut worden sein und eine Fläche von sechs mal vier Metern umfassen. Gefunden wurden auch Überreste von Keramik und ein Räuchergefäß aus der Tlahuica-Kultur.

Den Fund betrachten Archäologen mit sehr gemischten Gefühlen. Das Beben vom 19. September 2017 hat 369 Todesopfer gefordert. Und in der Anlage von Teopanzolco kann man jetzt zwar einen neuen Fund untersuchen, doch hat das Beben auch hier Schaden angerichtet: Es habe die Pyramide stark beschädigt und für große Umschichtungen "im Inneren ihrer Struktur" gesorgt, sagte die Archäologin Barbara Koniecza. Der Boden unter den beiden bereits bekannten Tempeln habe sich abgesenkt und gekrümmt. (red, APA, 12.7.2018)