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Ab Oktober liefert Amazon in Wien selbst, "Prime Now" könnte auf dem Fuß folgen.

Foto: Reuters

Die österreichische Post hat es bereits publikgemacht, der E-Commerce-Riese will es noch nicht kommentieren: Ab Oktober wird Amazon im Großraum Wien seine Pakete ganz oder zu einem guten Teil selbst zustellen.

Leitende Stellen in der Logistik

Auch die auf der Amazon-Website ausgeschriebenen Stellen sprechen eine deutliche Sprache. Mehrere Führungsfunktionen wurden im Mai und Juni ausgeschrieben und sind nach wie vor offen. Sie alle betreffen die Logistik. Gesucht wird ein Standortleiter für die österreichische Hauptstadt, auch Teamleiter, Schichtleiter und Bereichsleiter sind "ab sofort" gefragt. Fahrer werden auf dem Portal nicht gesucht. Diese dürfte Amazon aber ohnehin über Personalleasing-Unternehmen anheuern.

Eine eigene Logistik kann für Amazon langfristig nicht nur Geld sparen, sondern bildet auch die Basis für schnellere Zustelloptionen. In vielen US-Städten und auch schon in Berlin und München stellt man eine Auswahl an Produkten – von Essen über Waschmittel bis hin zu Elektronik – binnen ein bis zwei Stunden zu.

Kostenlos

Kunden müssen dafür jedoch einen Aufpreis von vier bis acht Euro zahlen. Eine Zustellung binnen zwei Stunden wird bei Bestellungen ab 40 Euro kostenlos angeboten. Das dient dem Konzern als weiteres Instrument zur Kundenbindung und als Incentive für Kunden, mehr zu bestellen.

Präsenz in Bratislava wird ausgebaut

Nicht nur für Wien, auch für die slowakische Hauptstadt Bratislava hat Amazon wohl größere Pläne. Hier ist im Lauf des Juni auch eine Reihe von Jobofferten online gegangen. Dort werden jedoch Retailspezialisten, Finanzanalysten sowie PR-Mitarbeiter gesucht. Diese sollen aber offenbar nicht nur lokal tätig sein, sondern auch explizit Amazon in anderen Ländern oder der ganzen EU unterstützen. Insgesamt werden über 80 Jobs ausgeschrieben, was darauf hinweist, dass Amazon hier seine Präsenz ausbaut.

Offiziell ist Bratislava noch nicht in der Standortliste von Amazon vertreten. Allerdings betreibt man dort schon länger ein Callcenter und eröffnete 2017 ein Logistikzentrum, das vor allem für Retourenabwicklung zuständig ist. Ein eigener Amazon-Store für die Slowakei existiert bis dato nicht. (gpi, 23.7.2018)