Rom/Valletta – Italien und Malta streiten über die Zuständigkeit für hunderte Flüchtlinge, die in italienischen Gewässern auf dem Mittelmeer treiben. Zwei Militärboote nahmen die rund 450 Flüchtlinge am Samstag von einem Holzboot auf. Innenminister Matteo Salvini will die restlichen Migranten aber nicht in Italien an Land lassen.

Acht Frauen und Kinder wurden zur medizinischen Behandlung auf die italienische Insel Lampedusa gebracht. Laut italienischen Medienberichten forderte Salvini, der eine konsequente Abschottungspolitik verfolgt, den Ministerpräsidenten Giuseppe Conte auf, die rund 450 Flüchtlingen nach Malta oder zurück nach Libyen zu schicken. Die maltesische Regierung weigert sich aber, die Migranten aufzunehmen.

Salvini, der auch Chef der rechtsextremen Lega-Partei ist, begründete seine Haltung mit dem Vorgehen gegen Schlepper. "Es braucht einen Akt der Gerechtigkeit, des Respekts und des Mutes, um gegen die Menschenhändler zu kämpfen", sagte Salvini laut den Medienberichten bei seinem Treffen mit Ministerpräsident Conte.

Konflikt zwischen Malta und Italien

Bereits am Freitag hatte Rom die maltesische Regierung dazu bringen wollen, das Schiff bei sich anlegen zu lassen. Malta argumentierte aber, das Schiff befände sich näher an italienischem als an maltesischem Staatsgebiet. Zudem würden die Menschen an Bord lieber nach Italien einreisen.

Die beiden südeuropäischen Staaten haben in den vergangenen Wochen wiederholt über die Zuständigkeit für Flüchtlingsschiffe gestritten. Im vergangenen Monat musste Malta das Flüchtlings-Hilfsschiff "Lifeline" mit 234 Menschen an Bord anlegen lassen. Tage zuvor hatten Italien und Malta das Rettungsschiff "Aquarius" mit 630 Flüchtlingen an Bord zurückgewiesen, so dass es nach Spanien umgelenkt werden musste.

Salvini will die Zahl der in Italien ankommenden Flüchtlinge auf Null senken. Im Juni hatte er entschieden, dass Schiffe von Hilfsorganisationen mit Flüchtlingen an Bord nicht mehr in italienischen Häfen anlegen dürfen. Italien ist das Hauptankunftsland für Flüchtlinge, die von Afrika aus über das Mittelmeer in die EU gelangen. (APA, 14.7.2018)