Das Wiener Krankenhaus Nord wird erst im kommenden Jahr eröffnet. Erneut sorgt eine Investition für Ärger.

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Wien – Das Krankenhaus Nord in Wien-Floridsdorf soll laut Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) erst im September 2019 in Vollbetrieb gehen, ist aber erneut um eine negative Schlagzeile reicher: Der Krankenanstaltenverbund (KAV) investierte laut Kronen Zeitung 610.000 Euro in einen Brunnenbau, der nie realisiert werden konnte.

Demnach bewilligte die MA 58 (Wasserrecht) 2012 das Vorhaben des KAV, Brunnenwasser zur Beheizung des Spitals zu nutzen. Die MA 45 (Wiener Gewässer) äußerte in einem Gutachten keine Bedenken. Der KAV investierte daraufhin in Bau und Planung von Strom- und Rohrleitungen.

Im Jahr 2015 stellt die Wiener Gewässer Management GmbH, eine Tochter der Stadt Wien, aber fest, dass der Brunnen eine Altlastensicherung in der Nähe gefährden könnte. Das hatte zur Folge, dass die genehmigte Wasserentnahme von 300 Litern pro Sekunde auf 30 Liter hätte gedrosselt werden müssen. Dadurch rentierte sich der Brunnen nicht mehr, und das Vorhaben wurde gestoppt. Bereits errichtete Leitungen wurden rückgebaut. Der Rechnungshof kritisierte, dass MA 45 und 58 das Gewässermanagement für Altlasten nicht zeitgerecht eingebunden hatten.

Laut Stellungnahme der MA 58 hatte ein gerichtlich beeideter Sachverständiger einen Fehler gemacht. Die Stadt prüfe die Möglichkeit eines Regresses, sagte Hacker am Sonntag zu orf.at.

Verspätung von drei Jahren

Erst im März sorgte für Aufsehen, dass ein Energetiker das Krankenhaus Nord für 95.000 Euro "energetisch" reinigen sollte. Was sonst noch bei dem Spitalsbau schiefgelaufen ist, beschäftigt eine Sonderkommission – sie soll die politische Verantwortung der Versäumnisse klären. Denn der Rechnungshof bestätigte eine Kostenabweichung von bis zu 40 Prozent beziehungsweise 300 Millionen Euro und eine Verspätung von mehr als drei Jahren.

Der Gesundheitsstadtrat bezifferte den maximalen Kostenrahmen des Spitals samt Grundstücksbeschaffung und Aufschließung Ende Juni mit 1,341 Milliarden Euro. (red, 16.7.2018)