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Auch in Moskau werden – passend zum Gipfel – Devotionalien verkauft.

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Das Bier zum Gipfel.

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Wochenlang liefen die Vorbereitungen für das weltpolitische Großereignis, das Treffen zwischen Russlands Präsident Wladimir Putin und US-Präsident Donald Trump, auf Hochtouren. Denn Finnland will der Welt beweisen, dass es der perfekte Gastgeber ist. Seit Freitagmittag ist das Schengener Abkommen vorübergehend außer Kraft gesetzt. Es wird an Landgrenzen, in Häfen und auf Flughäfen kontrolliert. Bereits am Wochenende wurden weiträumige Absperrungen errichtet. Im Zentrum Helsinkis war mit massiven Verkehrsbehinderungen zu rechnen.

Polizisten im ganzen Land haben Urlaubssperre, wie viele Beamte aber tatsächlich im Einsatz sind und sein werden, wurde nicht bekanntgegeben.

Zahlreiche Details über den Ablauf des achtstündigen Besuchsprogramms sind indes entgegen ursprünglichen Geheimhaltungsplänen mittlerweile öffentlich: Sämtliche Gespräche sollen im Präsidentenpalast von Helsinki stattfinden. Das Hauptgespräch zwischen Trump und Putin ist für Mittag vorgesehen. Davor und danach wird es Treffen der beiden mit Präsident Sauli Niinistö sowie zwischen den Außenministern und weiteren Repräsentanten aller drei Länder geben.

"Helsinki Calling"

Zehn Demonstrationen wurden angekündigt, die erste mit dem Motto "Helsinki Calling" fand bereits am Sonntag statt und brachte ein paar tausend Menschen auf die Straße. Die Themen der Kundgebungen reichen von Demokratie und Menschenrechten über Abrüstung bis hin zum Klimaschutz – und da traf es sich nicht ungünstig, dass den beiden Präsidenten beim Anflug auf Helsinki die merkwürdige gelbgrüne Farbe der Ostsee aufgefallen sein könnte. Wegen der aktuellen Hitzewelle ist die Blüte der giftigen Blaualgen heuer besonders heftig.

Insgesamt haben sich 1.400 Journalisten angesagt, rund 250 davon allein aus Russland. Die Hotelpreise zogen um bis zu 200 Prozent an. Weil der Juli in Finnland ein eher schwacher Buchungsmonat ist, sind die Kapazitäten üblicherweise bei weitem nicht erschöpft. Umso mehr freut man sich in der Tourismusbranche über die Zusatzauslastung.

Ein Ereignis dieser Art wäre wohl keines, wenn es nicht eine Reihe kurioser Randerscheinungen mit sich brächte: Betuchte Touristen können sich ein von einer russischen Firma angebotenes vergoldetes Handy um 2350 Euro als Souvenir zulegen. Und wer es angesichts der üblichen Alkoholpreise günstiger haben will, genehmigt sich ein eigens kreiertes Craftbeer mit dem Motto "Rock, Paper, Scissors: Let's settle this like adults" ("Schere, Stein, Papier: Lasst uns das wie Erwachsene regeln"). (Andreas Stangl, 15.7.2018)