Franco-Anhänger vor dem Mausoleum des faschistischen Diktators.

Foto: APA/AFP/Soriano

Madrid – In Spanien gibt es weiter Streit um die von der neuen Sozialisten-Regierung geplante Umbettung der Gebeine des Diktators Francisco Franco (1892–1975). Nachdem zunächst geplant war, die Exhumierung noch in diesem Juli vorzunehmen, rückt die Aktion inzwischen offenbar in immer weitere Ferne.

Zunächst müsse noch die rechtliche Grundlage in Form eines Gesetzes geschaffen werden, was das komplexeste Problem darstelle, zitierte die Nachrichtenagentur Europa Press am Montag Regierungssprecherin Isabel Celaa.

"Die Absicht gibt es"

"Die Regierung kann weder bestätigen noch dementieren, dass es im Juli passieren wird. Die Absicht jedenfalls gibt es", so die Sprecherin. Am Wochenende hatte der Minister für öffentliche Arbeiten, Jose Luis Abalos, aber in einem Interview erklärt, dass die Umbettung wohl nicht so schnell vonstatten gehen werde, weil zudem noch die Zustimmung der Familie Francos fehle.

Am Sonntag hatten Tausende Anhänger des Diktators vor dessen monumentalem Mausoleum im Tal der Gefallenen nördlich von Madrid gegen die Verlegung protestiert. Auf der Zubringer-Autobahn A6 waren Plakate mit dem Bild Francos zu sehen. Darauf war zu lesen: "Das Tal darf nicht angerührt werden." Vor dem Eingang zu dem noch zu Francos Lebzeiten gebauten Denkmal hätten sich lange Schlangen gebildet, berichtete die Zeitung "La Vanguardia". Auf Bildern war zu sehen, wie viele Demonstranten den rechten Arm zum faschistischen Gruß hoben.

Pilgerstätte

In Spanien gibt es seit Jahrzehnten Debatten über eine Umbettung Francos. Das Grab befindet sich unter einem riesigen Betonkreuz in einem in einen Felsen gebauten Mausoleum. Dieses gilt – sehr zum Ärger zahlreicher Opfer der Franco-Herrschaft – bis heute als Pilgerstätte für Anhänger des faschistischen Regimes. Neben Franco sind hier mehr als 30.000 Kämpfer und Soldaten begraben, die auf beiden Seiten des Spanischen Bürgerkriegs (1936–1939) gefallen waren. (APA, 16.7.2018)