Auf Mallorca sind viele Ferienwohnungen von der Verdoppelung der Touristensteuer auf 3 Euro pro Tag und Person betroffen.

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Griechenland hat 2018 erstmals eine Touristensteuer eingeführt. Allerdings beträgt diese im Ferienhaus nur 50 Cent pro Tag und Urlauber.

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Schon derzeit beträgt die Gästetaxe in Amsterdam 6 % des Netto-Übernachtungspreises. 2019 soll sie erneut angehoben werden.

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Bis zu 5 Euro pro Person und Tag beträgt die Touristensteuer in Venedig.

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Die Wachau plant die Einführung einer "Welterbe-Abgabe".

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Immer mehr europäische Städte und Regionen setzen auf Touristensteuern. Mit den Einnahmen sollen in der Regel die touristischen Infrastrukturen wie Verkehrsplanung und WLAN-Verfügbarkeit verbessert werden. Auch in Umweltprojekte oder kulturelle Einrichtungen fließen die Gelder. Die unübersichtliche Handhabung sowie kurzfristige Anhebungen der Steuern sorgen derzeit für Verwirrung bei den Urlaubern.

Mallorca verdoppelt die Steuer im Sommer 2018

Jedes Jahr strömen rund zehn Millionen ausländische Touristen auf die Ferieninsel Mallorca. Die balearische Regierung hat nun mit einer Verdoppelung der "Ecotasa" reagiert. Mit den Einnahmen sollen vor allem Umweltprojekte finanziert werden. Je nach Unterkunft kann dieser Betrag variieren: Während in Luxushotels 4 Euro Bettensteuer pro Person und Nacht fällig werden, sind es in Ferienapartments (mittlerer Kategorie) 3 Euro pro Tag und Person. Verdoppelt wurde die Touristensteuer übrigens auch auf den Nachbarinseln Ibiza, Menorca und Formentera. Auf dem spanischen Festland gibt es unterschiedliche Regelungen.

Erstmals Touristensteuer in Griechenland

Das Modell der Balearen hat sich Griechenland zum Vorbild genommen und belastet seit Beginn des Jahres erstmals Touristen mit einer Besteuerung. Hier zahlt der Urlauber pro Tag für eine Ferienwohnung (mittlerer Kategorie) nur 50 Cent. Der Steuerbetrag wird im ganzen Land gleich gehandhabt.

In Kroatien wird es für Wassersportler teurer

Bisher wurde die Kurtaxe in Kroatien nur für eine Person pro Segelschiff erhoben. Eine Reisegruppe auf See ist somit günstiger weggekommen als "normale" Urlauber an Land. Dies hat die kroatische Regierung in diesem Jahr angepasst und bittet nun alle Personen auf Schiffen zur Kasse. Nur Junior-Segler unter 12 Jahren sind von der Steuer befreit.

Überhaupt ist in Kroatien das Alter der Urlauber für die Höhe der Abgabe entscheidend und nicht die Art einer Unterkunft oder die Kategorie wie im Rest Europas. Für die kroatische "Sojourn Tax" zahlen Erwachsene 1 Euro pro Tag, Jugendliche im Alter zwischen 12 und 18 Jahren 0,50 Euro. Kinder, die unter 12 Jahre alt sind, müssen keine Touristensteuer bezahlen.

Diese Länder wollen in den nächsten Jahren nachziehen

Der Tourismus in Neuseeland boomt – sogar so sehr, dass die Inselbewohner befürchten, es könnte bald ebenso viele Touristen geben wie Einheimische. Mit einer neuen Touristensteuer von bis zu 35 Neuseeland-Dollar (rund 21 Euro) – einmalig bei der Einreise – zu bezahlen will die Regierung die Besucherströme ab Mitte des kommenden Jahres regulieren.

Auch Reisen nach Island liegen im Trend. Von einer neuen Touristensteuer ab 2020 soll das Land besser von der großen Nachfrage profitieren.

Rund 20 Millionen Gäste strömen jedes Jahr in das niederländische Amsterdam. Um die Besucherzahlen einzudämmen, sollen Kurzzeitvermietungen eingeschränkt und Hotelzimmer begrenzt werden. Auch die Gästetaxe soll ab 2019 erhöht werden. Derzeit beträgt die "Toeristenbelasting" 6 % des Netto-Übernachtungspreises und muss pro Person und Nacht entrichtet werden.

Noch zählt Großbritannien zu den Ländern, die auf eine Besteuerung der Urlauber komplett verzichten. Bath denkt aber bereits über die Einführung einer "Tourist Tax" als erste Stadt im Vereinigten Königreich nach.

Große Unterschiede und wenig Transparenz in Europa

Die Höhe der Touristensteuern in Europa schwankt beträchtlich. Zu den hochpreisigen Destinationen zählt etwa Venedig. Dort werden die jährlich rund 30 Millionen Touristen mit bis zu 5 Euro pro Person und Tag zur Kasse gebeten. In anderen Regionen Italiens kann es ganz anders aussehen. Denn jede italienische Stadt entscheidet selbst, ob – und in welcher Höhe und zu welchen Bedingungen (Kategorie der Unterkunft, Saison, Alter der Gäste) – sie die sogenannte "Tassa di Soggiorno" festlegt. Diesem Modell folgen viele Länder, darunter auch Österreich.

Billiges Burgenland, teures Tirol

Während im Burgenland nur 0,90 Euro pro Tag und Person fällig werden, sind es in der Ferienregion Wilder Kaiser schon 2 Euro. In der Wintersaison werden in Tirol sogar bis zu 3 Euro verlangt. In der Wachau wird derzeit die Einführung einer "Welterbe-Abgabe" vorbereitet. Wien wird die Touristensteuer nicht erhöhen, sondern möchte die Urlauberströme anders regulieren – etwa mit Werbung für Sehenswürdigkeiten jenseits ausgetretener Pfade. (saum, 17.7.2018)