Das italienische Ventimiglia an der Grenze zu Frankreich, im Hintergrund die Côte d'Azur mit Menton, Roquebrune-Cap-Martin und Monaco.

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Die Polizei der italienischen Stadt Ventimiglia an der Mittelmeergrenze zu Frankreich staunte nicht schlecht, als sie am Dienstag einen Anruf ihrer Kollegen aus Roquebrune-Cap-Martin an der französischen Côte d'Azur bekam: Man habe an einem abgelegenen Strand ein Tretboot eines Vermieters aus der italienischen Grenzstadt gefunden, dieses unbeschädigt und weit genug an Land gezogen, damit es bei Flut nicht wieder ins Meer gespült werden könne, berichtete Dienstagabend die italienische Zeitung "La Stampa". Die Frage lautet nun: Haben Flüchtlinge oder andere Migranten sich dieses Wassergefährts bedient, um die rigiden Grenzkontrollen zu umgehen?

Verschwunden war das Tretboot, das laut Zeitungbericht vier bis maximal fünf Personen tragen kann, am Sonntagabend. Offenbar wegen des Fußball-WM-Finalspiels waren möglicherweise weder der Bootsvermieter noch der Grenzschutz mit voller Konzentration bei der Sache. Diesen Umstand könnten mehrere Menschen dafür genützt haben, im Schutz der Dunkelheit auf dem Wasserweg über die Grenze zu kommen und auch die französische Grenzstadt Menton zu umschiffen, wo die Kontrollen nach einer Großdemonstration gegen die rigide Asylpolitik sehr rigoros waren.

Die örtliche Polizei schließt einen Lausbubenstreich weitgehend aus: Zu groß erscheint die Distanz zwischen Ablege- und Anlegestelle, nämlich über zehn Kilometer in gerader Linie – diese Entfernung zurückzulegen bedeutet schon eine gehörige Anstrengung.

Dass das Tretboot herrenlos an Land gespült worden sein könnte, sei auch auszuschließen, denn es zeige laut Polizei keinerlei Spuren von Beschädigung auf und sei zudem ordentlich an Land gezogen worden. Auch das hätte wohl niemand getan, der sich eine nächtliche Gaudi machen wollte. (red, 18.7.2018)