Mehr als 3000 Menschen wurden in Internierungslager nach Manus und Nauru gebracht.

Foto: Chasing Asylum

Canberra – Wegen der Zustände in Flüchtlingslagern auf zwei abgelegenen Pazifik-Inseln gibt es neue Kritik an Australien. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch warf der Regierung in Canberra am Mittwoch vor, Flüchtlinge so schlimm zu behandeln wie kaum ein anderes Land auf der Welt.

Dabei geht es insbesondere um etwa 1.600 Menschen aus Staaten wie dem Iran und dem Sudan, die teils schon seit Jahren auf den Inseln Manus und Nauru untergebracht sind. Auch die Vereinten Nationen haben mehrfach verlangt, ihnen zu helfen.

Über 3000 Menschen in Internierungslager

Australien hatte vor fast genau fünf Jahren, am 19. Juli 2013, einen generellen Aufnahmestopp für Bootsflüchtlinge verhängt. Seither wurden mehr als 3.100 Menschen in Internierungslager nach Manus und Nauru gebracht, die etwa 1.000 beziehungsweise 3.000 Kilometer vom australischen Kontinent entfernt liegen. Mit dem Mini-Staat Nauru und Papua-Neuguinea, wozu Manus gehört, hatte Canberra dazu Verträge abgeschlossen.

Von den Flüchtlingen wurden inzwischen mehr als 300 in die USA umgesiedelt. Eigentlich hatten die USA die Aufnahme von 1.200 Flüchtlingen versprochen, woran inzwischen aber kaum noch jemand glaubt. Etwa 400 Flüchtlinge durften wegen gesundheitlicher Probleme doch auf australischen Boden. Andere kehrten in ihre Heimat zurück. Fast die Hälfte muss aber immer noch in den Lagern ausharren, unter teils katastrophalen Umständen.

"Die Hölle"

Der Sudanese Hassaballa gehört zu den Menschen, die bereits seit 2013 auf Manus leben. Er sagte der dpa: "Für mich ist das die Hölle. Ich hätte mir nie vorstellen können, dass das fünf Jahre lang dauert."

Die HRW-Expertin Elaine Pearson sagte: "Australien war ein Land, das Immigranten willkommen geheißen hat. Jetzt ist es eines der führenden Länder der Welt in der schamlosen und grausamen Behandlung von Flüchtlingen."

Von australischer Seite wird der Umgang mit den Flüchtlingen als "hart, aber effektiv" gesehen. Auch die österreichische Bundesregierung sieht das australische Modell als Vorbild für europäische Migrationspolitik. (APA/dpa, 18.7.2018)