Am Denuvo-Schutz von "Rise of the Tomb Raider" bissen sich Cracker lange die Zähne aus.

Foto: Rise of the Tomb Raider

Er erwies sich zwar letztlich doch nicht als unknackbar, ist aber nach wie vor ein Lieblingsfeind für viele Games-Cracker: Der in Österreich entwickelte Kopierschutz Denuvo. Er hat in der Vergangenheit sogar schon Gruppen dazu gebracht, das Handtuch zu werfen.

Der Schutzmechanismus hat aber noch einen anderen Effekt. Offenbar rächen sich Spielepiraten an Games mit Denuvo durch negative Reviews, berichtet Torrentfreak.

Ärger, weil nicht "gratis" spielbar

Diese Erkenntnis basiert auf einer Studie von Zike Cao von der Erasmus-Universität Rotterdam. Er hat beim Rezensions-Aggregator Metacritic Bewertungen verglichen. Gegenübergestellt wurden die mit dem Austro-Kopierschutz ausgestatteten PC-Versionen mit ihren Konsolen-Pendants. Die Windows-Ausgaben der Spiele erhielten durch die Bank einen deutlich niedrigeren Punkteschnitt in den Nutzer-Rezensionen. Dieser fiel auch deutlich größer aus, als der Unterschied zwischen den Wertungen der Fachpresse.

Cao nahm auch andere Erklärungen für die schlechtere Wertung unter die Lupe, etwa den möglichen negativen Einfluss von Denuvo auf die Spielbarkeit des jeweiligen Games. Nach mehreren Tests ist er sich aber sicher, dass es sich bei vielen der extrem negativen Rezensionen um Vergeltung von Spielern handelt, die sich um die Möglichkeit, das Game "gratis" zuspielen, gebracht sehen.

Deutlicher Effekt auf Wertungsschnitt

Diese Rezensionen wiesen dabei eine höhere Wahrscheinlichkeit auf, neben einer Punktewertung auch Text zu enthalten. Dieser fiel im Schnitt jedoch deutlich kürzer aus, als bei "echten" User-Reviews. Der Effekt dieses Verhaltens auf den Punkteschnitt ist profund. Auf einer Skala von 0 bis 10 sorgt das Phänomen für Einbußen in der Höhe von 0,5 bis 0,9 Punkten. Besonders auffällig sind die Auswirkungen bei Titeln, deren PC- und Konsolenversion in der Presse ident bewertet wurden.

Für die Hersteller digitaler Güter seien diese Erkenntnisse eine "Warnung", die sie bei der Einführung strikter Anti-Piraterie-Maßnahmen berücksichtigen könnten, schreibt Cao. Zudem handelt es sich um die erste Untersuchung, die derlei Racheakte empirisch dokumentiert. (red, 19.07.2018)