Bild nicht mehr verfügbar.

Die Kernziele der Österreicher liegen weiterhin für zwei Drittel auf einem harmonischen Familienleben.

Foto: Getty Images

Dass lebenslanges Lernen unabdingbar ist, um beschäftigungsfähig zu bleiben und beruflich Erfolg zu haben, ist in der Bevölkerung nahezu unumstritten: 93 Prozent der Österreicher erachten kontinuierliche Weiterbildung als "sehr" oder "einigermaßen wichtig", wie die repräsentative Imas-Umfrage "Weiterbildungsbarometer" vom Frühjahr 2018 im Auftrag des Wifi zeigt. Der andauernde Imperativ ist also angekommen.

Allerdings: "In der Praxis gibt nicht einmal ein Drittel der Befragten an, bereits stark auf Weiterbildung zu setzen", so Wifi-Kurator Markus Raml. Das deckt sich mit den Umfrageergebnissen bezüglich der Lebensziele der Österreicher: Gefragt nach den wichtigsten Zielen im Leben, scheint für die Umfrageteilnehmer der Drang nach Wissen allerdings nach wie vor einen vergleichsweise geringeren Stellenwert einzunehmen. 31 Prozent möchten viel wissen und neugierig bleiben, ein Viertel will viel lernen, und nur noch jeder Fünfte ist wirklich aktiv bestrebt, lebenslang zu lernen und sich beruflich weiterzubilden.

Zuerst das Zuhause

"Seit dem letzten Befund 2015 haben diese Aspekte zwar offenbar an Bedeutung gewonnen, doch die Kernziele der Österreicher liegen weiterhin für zwei Drittel auf einem harmonischen Familienleben und für rund jeden Zweiten auf einem möglichst zwanglosen Leben, auf sozialer Sicherheit und einem guten Verdienst", erläutert Imas-Studienleiter Paul Eiselsberg. "Die gedankliche Brücke zwischen beruflichem Erfolg und lebenslangem Lernen scheint in der Bevölkerung noch nicht vollständig geschlagen zu sein, wobei aber eine steigende Tendenz spürbar wird."

Erneut: Das Bildungskonto

Gerade in Zeiten der Digitalisierung und Flexibilisierung der Arbeitswelt bestehe also Handlungsbedarf, sagt Raml: "Es ist heute ganz normal, dass Menschen mehrmals in ihrem Erwerbsleben ihren Arbeitsplatz und sogar ihr Berufsfeld wechseln. Die Grundausbildung reicht daher nicht mehr, es sei laufende Anpassungs- und/oder Höherqualifizierung nötig. Dazu eine alte Forderung der Wifi: "Um den Anteil der Beschäftigten, die Weiterbildungskurse besuchen, zu steigern, empfehle ich einmal mehr die Realisierung des Bildungskontos, das selbst angespartes Geld für Weiterbildung staatlich fördert", appelliert Raml an die Verantwortlichen.

Eine gute Nachricht hat er noch: Wie das Wirtschaftsbarometer zeige, sei die Mobilitätsbereitschaft der Erwerbstätigen für Weiterbildungsmaßnahmen deutlich angestiegen. Ins Robotik-Zentrum nach Oberösterreich ins Wifi kämen beispielsweise immer häufiger Kursteilnehmerinnen aus anderen Bundesländern. (red, 18.7.2018)