An Rosa Hofmann erinnert bereits ein Gedenkstein in der Stadt Salzburg. Das Denkmal soll nun erweitert werden.

Foto: Stefanie Ruep

Salzburg – Die Stadt Salzburg hat fünf Künstlerinnen und Künstler zu einem Wettbewerb für ein "Memorial für Frauen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus" eingeladen. Dabei soll der Gedenkstein für die im März 1943 hingerichtete 24-jährige Widerstandkämpferin Rosa Hofmann im Stölzlpark erweitert werden. Bis auf die FPÖ hatten im Herbst 2017 alle Gemeinderatsfraktionen für das Denkmal gestimmt.

Neben Hofmann wurden nach derzeitigem Wissensstand 17 weitere Salzburgerinnen von den Nationalsozialisten ermordet, weil sie als Sozialistinnen, Kommunistinnen oder aufgrund persönlicher Überzeugungen Widerstand gegen das NS-Regime geleistet oder Kritik daran geübt hatten.

"Mord in doppeltem Sinne"

"Viele der Frauen wurden einfach abgeholt und ohne Verfahren hingerichtet. Das ist Mord in doppeltem Sinne. Brutal und ohne Chance auf Verteidigung wurden diese Leben einfach ausgelöscht", erklärte der KZ-Verband Salzburg, die zentrale Triebfeder hinter der Neugestaltung des Gedenksteins, am Donnerstag. "Angesichts der bedrückenden aktuellen Entwicklungen der Gesellschaft ist hohe Aufmerksamkeit – sowohl für die historischen als auch heutigen Vorgänge – gefragt". Maßnahmen wie das Memorial seien dabei besonders wichtig.

Als die Idee des Denkmals vor einem Jahr vorgestellt wurde, hatte die Politikwissenschafterin Barbara Wolf-Wicha auf die Ungleichbehandlung "minder wichtiger Gruppen" im Nationalsozialismus hingewiesen, zu denen auch die meisten Frauen zählten. "Man warf ihnen Zellenbildung, widerständisches Verhalten, verbotene Hilfeleistungen und Unterstützungstätigkeit vor. Aber es gab keinen Prozess und keine Prozessakten", sagte Wolf-Wicha damals. Auch darum habe es so lange gedauert, bis Frauen ihren Platz in der Widerstandgeschichte einnehmen konnten.

Entscheidung im Herbst

Für die Umsetzung des Siegerprojekts stellt die Stadt 70.000 Euro inklusive Künstlerhonorar zur Verfügung. Eine Entscheidung einer Expertenjury soll noch in diesem Herbst fallen.

Die Namensgeberin für den bestehenden Gedenkstein, Rosa Hofmann, wuchs in Salzburg-Maxglan auf und engagierte sich zunächst in der sozialistischen Jugend, später dann als Leiterin im kommunistischen Jugendverband. Sie wurde 1942 wegen der Verteilung von illegalen Flugblättern verhaftet, in denen die Sinnlosigkeit des Krieges angeprangert wurde. Vor dem Volksgerichtshof in Berlin wurde sie wegen Wehrkraftzersetzung, Feindbegünstigung und Vorbereitung zum Hochverrat zum Tod verurteilt und am 9. März 1943 in Berlin-Plötzensee enthauptet. (APA, 19.7.2018)

Frauen aus Salzburg, die wegen ihres politischen Widerstandes hingerichtet wurden und an die das zukünftige Memorial erinnern soll:

Rosa Bermoser (1900-1942), Maria Bumberger (1902-1942), Margarethe Etlinger (1888-1942), Therese Flachberger (1911-1945), Anna Frauneder (1908-1942), Maria Haslauer (1899-1942), Olga Hekajllo (1892-1944), Marianne Innerberger (1901-1942), Susanne Legerer (1919-1941), Josefine Lindorfer (1899-1942), Katharina Pfriemer (1902-1944), Anna Prähauser (1902-1942), Anna Reindl (1903-1942), Margarethe Schallmoser (1923-1944), Josefine Schneider (1906-1942), Notburga Tiefgraber(1885-1944), Anna Wegscheider (1904-1942).

Die Biographien der Frauen sind verlinkt und auf www.stolpersteine-salzburg.at nachzulesen.