Kim Jong-un kritisiert Arbeitstempo in nordkoreanischen Betrieben
Machthaber inspizierte Betriebe und beschimpfte Verantwortliche für Verzögerungen
Ansichtssache
,
Seoul/Pjöngjang – Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong-un hat umgeschwenkt: Nachdem die Rüstungsoffensive mit der Entwicklung von Atomwaffen und Interkontinentalraketen ihr Ziel erreicht hat, setzt Kim nun alle Kraft auf den Ausbau der unter Sanktionen ächzenden Wirtschaft. Augenfällig wurde dies bei seiner jüngsten Reise in Sonderwirtschaftszonen an der Grenze zu China.
Anders als sein öffentlichkeitsscheuer Vater besucht er Betriebe und spart nach Berichten der amtlichen Presse dort nicht mit harscher Kritik an Betriebsleitern und Bürokraten, wenn die erhofften Fortschritte ausbleiben. Damit wolle er die hart arbeitende Bevölkerung für sich gewinnen und zeigen, dass er alles auf die Entwicklung der Wirtschaft setze. Zugleich solle dies Bedenken zerstreuen, Kim nehme seine Zusagen zur Denuklearisierung nicht ernst, sagt Lee Woo-young von der Universität für Nordkorea-Studien in Seoul.
"Da der Ausbau der Wirtschaft nun Hauptziel der Partei ist, muss er Ergebnisse vorweisen. Er könnte aber erkannt haben, dass es an der Basis nicht so rosig aussieht", sagt Koh Yu-hwan von der Dongguk Universität in Seoul. Kims Botschaft laute daher, es liege weder an ihm noch an den Arbeitern, sondern an den Parteifunktionären.
Forum:
Ihre Meinung zählt.
Die Kommentare im Forum geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
Die Redaktion behält sich vor, Kommentare, welche straf- oder zivilrechtliche Normen verletzen,
den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen
(siehe ausführliche Forenregeln),
zu entfernen. Benutzer:innen können diesfalls keine Ansprüche stellen.
Weiters behält sich die STANDARD Verlagsgesellschaft m.b.H. vor, Schadenersatzansprüche
geltend zu machen und strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.