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An der Börse ist man über die jüngsten Aussagen von Donald Trump nicht begeistert.

Foto: APA / AFP / Getty Images / Drew Angere

Washington/Frankfurt – US-Präsident Donald Trump hat mit seiner Kritik an den Zinserhöhungen der amerikanischen Notenbank Federal Reserve Irritationen ausgelöst. Experten äußerten sich am Freitag besorgt: Es bestehe die Gefahr, dass die Fed-Entscheidungen auf politische Einflussnahme hin interpretiert werden, sagte Commerzbank-Analystin Esther Reichelt.

"Jedes Zögern, jedes Anzeichen für langsamere Zinserhöhungen, die wir für kommendes Jahr ja durchaus sehen, könnte als Zeichen gewertet werden, dass die Fed die Wünsche des Präsidenten in ihre Entscheidungen einbezieht." Dies gelte, selbst wenn sich Beschlüsse plausibel wirtschaftlich begründen ließen.

Verlangsamung von Zinskurs unwahrscheinlich

Marktanalyst Michael Hewson vom Broker CMC Markets glaubt allerdings, dass die Fed diesem Druck standhalten wird: "Zwar haben die Kommentare Fragen aufgeworfen und eine Menge Kritik ausgelöst, es ist aber unwahrscheinlich, dass sie auf lange Sicht den Zinskurs der Fed verlangsamen werden." Damit werde sich der Präsident abfinden müssen.

Die US-Notenbank hebt angesichts der boomenden Konjunktur seit 2015 die Zinsen wieder an. Nach Trumps Amtsantritt im Jänner 2017 gab es fünf Schritte nach oben. Der Schlüsselsatz für die Versorgung der Banken mit Geld liegt momentan in der Spanne von 1,75 bis 2,0 Prozent. Erst am Mittwoch bekräftigte Fed-Chef Jerome Powell, dass die Zinsen voraussichtlich weiter schrittweise steigen werden. An der Börse werden für heuer noch zwei Erhöhungen erwartet.

Euro wieder teurer

Die Trump-Äußerungen ließen den Dollar-Index, der den Kurs der US-Währung zu anderen wichtigen Währungen nachzeichnet, zeitweise um bis zu 0,2 Prozent fallen. Der Euro verteuerte sich im Gegenzug auf 1,1678 Dollar.

Trump hatte gegenüber dem Sender CNBC seinen Unmut über die Fed zum Ausdruck gebracht. "Ich bin nicht begeistert", sagte er. Die Währungshüter wollten nach jeder Erhöhung die Zinsen weiter nach oben setzen. "Darüber bin ich nicht glücklich." Zudem fürchte er durch den starken Dollar Nachteile für die USA. Das US-Präsidialamt erklärte einige Zeit später, Trump respektiere die Unabhängigkeit der Fed und mische sich nicht in ihre Geldpolitik ein. Eine Reaktion der Fed steht noch aus. (APA, 20.7.2018)