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Maria Butina steht im Verdacht, als russische Agentin konservative Kreise in den USA infiltriert zu haben.

Foto: Handout via REUTERS

Die Fotos der rothaarigen Russin, die stolz mit Waffen posiert, machen derzeit die Runde – vor allem seit Russlands Außenministerium via Twitter-Bild ihre Freilassung forderte. Denn inzwischen sitzt Maria Butina im Gefängnis. Die 29-Jährige ist angeklagt, als Agentin konservative Kreise in den USA infiltriert zu haben. Ihr wird vorgeworfen, über die Waffenlobby NRA Zugang zu einflussreichen Republikanern und in die US-Regierung gesucht zu haben, um diese im Sinne Moskaus zu beeinflussen. Weil sie nicht als Auslandsagentin registriert war, wäre das verboten.

Butina begann ihre Karriere mit der Gründung von Möbelunternehmen in ihrer Heimat Sibirien, anschließend zog sie nach Moskau und leitete ihre eigene PR-Agentur. Im Jahr 2011 rief die damalige Assistentin des Putin-nahen russischen Senators Alexander Torschin die Organisation Right to Bear Arms ins Leben, die sich analog zur NRA für das Recht auf privaten Waffenbesitz starkmachte.

Bekanntheit innerhalb der NRA

Das FBI geht offenbar davon aus, dass die Organisation als Vorwand dazu gedient hat, sich bei der NRA Freunde zu machen. Butina reiste zwischen 2011 und 2016 immer wieder gemeinsam mit Torschin per Touristenvisum in die USA und wurde schnell innerhalb der NRA bekannt. 2016 gründete sie eine Politikberatungsfirma – gemeinsam mit dem republikanischen Politikberater Paul Erikson, mit dem sie auch zusammenlebte. Diese Beziehung brachte ihr den Verdacht ein, sexuelle Verbindungen quasi als Lobbyingtätigkeit eingesetzt zu haben.

Auch in anderen rechtsgerichteten US-Kreisen war die Russin viel unterwegs, sie besuchte etwa die alljährliche Konferenz CPAC oder das National Prayer Breakfast. Sie lernte republikanische Gouverneure kennen sowie Donald Trump Jr., den heutigen Präsidentensohn.

Entscheidende Frage aus dem Publikum

Und sie hatte auch eine denkwürdige Begegnung mit Vater Trump: Bei einer Wahlveranstaltung im Jahr 2015 stellte sie dem damaligen Präsidentschaftsbewerber jene Frage nach seinem Verhältnis zu Russland, die ihn erstmals als Freund Wladimir Putins erscheinen ließ. Trump antwortete ihr, dass er mit Putin sehr gut auskommen werde und die Sanktionen gegen Moskau wohl nicht gebraucht würden.

Die Aussage wurde im Kreml sicher mit Wohlgefallen aufgenommen. Sie stellte allerdings eine Verbindung her, die dem in der Russland-Affäre unter Druck geratenen Präsidenten heute wohl weniger recht ist. (Noura Maan, 20.7.2018)