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Die Maschinen bleiben bis auf weiteres bei Laudamotion.

Foto: Reuters/Foeger

Funkstille herrschte in den vergangenen Tagen nach dem heftigen Schlagabtausch zwischen der Lufthansa und Laudamotion. Nachdem die AUA-Mutter – wie berichtet – die Leasingverträge für neun Airbusse aufgekündigt hat, landete der Streit vor einem Schiedsgericht in London. Die erste Anhörung am Freitag brachte noch kein Ergebnis. Damit ist erst im Herbst zu rechnen.

Bis dahin bleiben die Maschinen bei Laudamotion. Deren Chef Andreas Gruber ist diese Woche ausgerückt, um zu erklären, dass man aus dem Streit siegreich hervorgehen werde. Die Vorwürfe der Lufthansa, Laudamotion habe die Leasingraten nicht gezahlt, seien aus der Luft gegriffen. Die Millionenbeträge an "teilweise überteuerten" Leasing-Gebühren seien seit Februar beglichen worden, sagte Gruber. Er konterte zum wiederholten Mal mit dem Vorwurf, die Lufthansa sei mit der Zahlung von 1,5 Millionen Euro an Wet-Lease-Gebühren im Verzug – für Flüge, die Laudamotion im März, April und Mai für Eurowings bedient habe.

Streitbarer Ryanair-Chef

Den Streit ins Rollen gebracht hat der streitbare Ryanair-Chef Michael O’Leary, nachdem er von der EU grünes Licht bekam, die Mehrheit bei Laudamotion zu übernehmen. Die Aufstockung von 24,9 auf 75 Prozent soll in den nächsten Wochen erfolgen.

Insider sehen darin auch den Grund für den lautstark ausgetragenen Streit. Ryanair würde – just in der Zeit, wo der Billigflieger mit Problemen kämpft – die Sache als Ansporn sehen, sich als Kontrahentin der Lufthansa und Beschützerin von Laudamotion zu positionieren. Bei den Konsumenten rücke Ryanair als Kämpferin für den Wettbewerb und für günstige Preise in einem von der Lufthansa-Gruppe dominierten Markt in ein positives Licht.

Wie die Sache auch ausgeht: Selbst wenn Laudamotion künftig ohne die neun Maschinen auskommen müsste, wäre dies für O’Leary kein Beinbruch, erschließt er doch um günstige 50 Millionen einen neuen Markt in Österreich und Deutschland: ein Bruchteil dessen, was ein kompletter Neueinstieg kosten würde. (rebu, 20.7.2018)