Jerusalem/Gaza-Stadt/Wien – Die israelische Regierung hat sich am Sonntag bereiterklärt, den einzigen Warenübergang nach Gaza wieder zu öffnen, sollte eine Waffenruhe nach den jüngsten Auseinandersetzungen vom Freitag halten. Verteidigungsminister Avigdor Lieberman stellte konkret in Aussicht, den Übergang Kerem Shalom am Dienstag wieder für den Warenverkehr zu öffnen, wenn die Lage am Grenzstreifen zu dem Mittelmeergebiet nicht wieder eskaliere. Zudem solle in diesem Fall auch die Fischereizone von Gaza wieder von sechs auf neun Seemeilen (von 11 auf 17 Kilometer) ausgeweitet werden.

Zuvor war am Freitag eine andere Waffenruhe zusammengebrochen, die nach Auseinandersetzungen vor einer Woche ausgehandelt worden war. Als Reaktion auf die Erschießung eines israelischen Soldaten durch Scharfschützen hatten israelische Kampfjets Angriffe auf 68 militärische Ziele der Hamas im Gazastreifen geflogen, auch Panzer waren im Einsatz. Dabei wurden nach israelischen Angaben zahlreiche Einrichtungen der Hamas-Militärinfrastruktur zerstört.

Ende der Feuerdrachen

Der Übergang Kerem Shalom war allerdings bereits davor geschlossen. Israel hatte ihn am 9. Juli dichtgemacht, um so ein Ende der Angriffe mit brennenden Drachen und Stofffetzen aus dem Gazastreifen zu erwirken. Die Low-Tech-Waffen hatten davor immer wieder Feuer in Ortschaften im Süden Israels entfacht. In den Bedingungen der neuen Waffenruhe ist nun festgehalten, dass die Hamas das Aufsteigen neuer Drachen verhindern muss. Die Situation blieb am Wochenende ruhig, ein Vorfall am Grenzzaun am Samstag hatte keine ernsten Folgen. (red, 22.7.2018)