Die Chippendales in der Haushaltsversion: Auch in Tirol kann man ganz gut lustig sein. Und die Musi spielt ...

Foto: Günther Egger

Debatten über Chancengleichheit am Theater werden anderswo geführt. In Telfs gibt man sich unerschrocken retro. "Männerspiele" – so überschreiben die Tiroler Volksschauspiele ihren diesjährigen Spielplan. Folgerichtig war das Rollenverhältnis einigermaßen unausgewogen. In den beiden Hauptproduktionen kamen elf Schauspieler in ein begehrtes Sommerengagement. Für Frauen standen lediglich zwei Rollen zur Verfügung. Eine davon verkörpert Lisa Hörtnagl. Sie hat in Felix Mitterers Die wilde Frau kommenden Donnerstag Premiere.

Die einzige weibliche Rolle in der Komödie Ladies’ Night – Ganz oder gar nicht von Stephen Sinclair und Anthony McCarten (für Telfs zurechtgeschnitzt von Christoph Busche) ging an Tamara Burghart. Vergangenen Samstag war bei Starkregen im Zirkuszelt Premiere.

Lieber Hemmungen abstreifen

Die Wirtschaft liegt darnieder, Fabriken machen dicht, die Jobs sind futsch, Depression macht sich breit. Sechs Männer beschließen, ehe die Arbeitslosigkeit ihnen das letzte Hemd nimmt, lieber Hemmungen abzustreifen und die Hosen runterzulassen. Weil aber die Muckis schlaff und die Bäuche schwabbelig sind und sie optisch mit muskelbepackten Profi-Strippern nicht mithalten können, lautet ihre Devise: Auch das letzte Textil muss weg. Und so wollen sie einem lechzenden Pu blikum auch ihre prächtigste Partie präsentieren. Doch fürs Erste wird geprobt. Und das eher schleppend.

Johannes Gabl müht sich in der Rolle als treibende Kraft, die Kollegen auf Linie zu bringen. Joseph Holzknecht macht mit riesenhafter Schlaksigkeit schmunzeln. Philipp Dornauer weiß sich zu bewegen. Wini Gropper zeigt Slapstick und – wie es heißt – die längste Praline der Welt (zumindest im Schattenriss). Franz Josef Strohmeier geht in der Show offensiv mit seinem Körper um. Und Matthias Tuzar überzeugt als blasser Selbstmordkandidat, der sich zur Pole-Stange aufschwingt.

Stripteaseshow

Astrid Großgasteiger – erwähnenswert, dass eine Frau Regie führt – fokussiert ihre Inszenierung auf die Stripteaseshow. Amüsant und mit Verve geht es zur Sache und auf Tuchfühlung mit dem Publikum. Mehr sei nicht verraten. Frajo Köhle und seine geniale Liveband geben das rasante Tempo musikalisch vor. (Dorothea Nikolussi-Salzer, 24.7.2018)