Großes Kino: der Talschluss der Ravenska Kočna in Cinemascope

Foto: Uwe Grinzinger

Links oder rechts? Nicht alle Wege führen zur Češka koča, daher ist etwas Spürsinn nötig.

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Qual der Wahl: Manchem zieht’s angesichts der Tourenmöglichkeiten die Patschen aus.

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Hungerkünstler: Die Botanik trotzt dem Geröll.

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Thermik live: Abendsonne & Wolkenfetzen über der Češka koča

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Luftig: Die ausgesetzteste Stelle im Anstieg zur Češka koča prüft die Schwindelfreiheit

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Altehrwürdig: Die Češka koča steht am schönsten Hüttenstandort der Steiner Alpen – seit fast 120 Jahren.

Foto: Uwe Grinzinger

Die "Bergsteigerdörfer" haben sich seit nunmehr zehn Jahren dem sanften Bergtourismus verschrieben. Keine aufwändige Inszenierung, kein Pistenkilometer-Wettlauf, keine Massenabfertigung. Stattdessen Bescheidenheit, Stille, Ursprünglichkeit. Natürliche Grenzen werden respektiert, die Wertschöpfung soll in der Region bleiben. Insgesamt 26 Orte gehören zu diesem Zusammenschluss: in Österreich, Bayern, Südtirol – und seit heuer auch in Slowenien. Denn Jezersko ist nun auch ein "Bergsteigerdorf". Der kleine Ort liegt gleich hinter dem Seebergsattel, nahe der Grenze zu Kärnten.

Himmelhohe Kalkwände

Vielen Bergsteigern, die von Jezersko erstmals ins Tal der Ravenska Kočna abbiegen, klappt die Kinnlade nach unten. Über grünen Wiesen ragen hier, am Südostrand der Alpen, die himmelhohen Kalkwände der Steiner Alpen auf. Die würden auch in prominenteren Bergregionen eine gute Figur machen – dennoch kennt sie kaum jemand.

Unter diesen Nordwänden, auf einem Aussichtsbalkon im Halbstock, thront die Češka koča, die Tschechenhütte. Sie wurde im Sommer 1900 eröffnet, von der tschechischen Zweigstelle des slowenischen Alpenvereins in Prag. Ihr Aussehen ist angelehnt an ein tschechisches Bauernhaus. Seit 1949 wird die Hütte vom Alpenverein von Jezersko betrieben. Die Deutsch sprechende Wirtin Karmen Karničar serviert dort solide Hausmannskost.

Machbare Abenteuerrunde

Aus der Ravenska Kočna führen zwei Zustiege zur Češka koča, an einigen Stellen "gewürzt" mit Drahtseilen. Kombiniert man sie, erhält man eine Abenteuerrunde im Grenzbereich zwischen anspruchsvollem Wandern und einfachem Klettersteig. Der Aufstieg über die Ostseite ist dabei etwas schwieriger und ausgesetzter als der Abstieg nach Nordwesten.

Hinter der Češka koča ragen die höchsten Gipfel der Steiner Alpen auf, mit dem Grintovec (2.558 m) als Kulminationspunkt. Die Routen dort hinauf sind echte Klettersteige und typisch slowenisch: rau, wild, ohne überflüssige Drahtseilsicherungen. Insofern ähneln viele slowenische Klettersteige den Bergsteigerdörfern: Sie sind reduziert aufs Wesentliche. (Uwe Grinzinger, 27.7.2018)