Herbert Kickl (FPÖ) auf dem Pferd Karlo der Reiterstaffel der bayerischen Polizei. Nun bekommt der Innenminister zwei geschenkte Pferde aus Ungarn.

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Budapest – Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) ist seinem Traum von einer berittenen Polizei ein Stück näher gekommen. Ein Bruder im Geiste, der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán, schenkt ihm zwei Rappen der Warmblütlerrasse Nonius. Den diesbezüglichen von Orbán unterzeichneten Regierungsbeschluss veröffentlichte das "Ungarische Amtsblatt" ("Magyar Közlöny") am Donnerstag, das liberale Nachrichtenportal "444.hu" berichtete in der Nacht zum Freitag als Erstes darüber.

Der Rechtspopulist Orbán begründete die Schenkung aus staatlichem Besitz damit, dass er Kickls Bemühen um die Schaffung einer berittenen Polizei zu schätzen wisse. Wörtlich heißt es im Amtsblatt: "Unter Berücksichtigung der Absicht der Republik Österreich, mit Blick auf die sicherheitspolitische Lage in Europa einen berittenen Dienst einzurichten, was Ungarn zu schätzen weiß und unterstützen möchte, entscheidet die Regierung (…), zwei im staatlichen Besitz befindliche Pferde der Rasse Nonius der Republik Österreich unentgeltlich zu überlassen."

Zadar und Zalán

Aus der Beilage geht hervor, dass die beiden für die Schenkung vorgesehenen kastrierten Hengste auf die schönen Namen Zadar beziehungsweise Zalán hören. Sie entstammen dem renommierten staatlichen Gestüt im südostungarischen Mezöhegyes, sind jeweils fünf Jahre alt und für den Patrouillendienst im offenen Gelände geeignet. Der Wert der beiden Tiere lässt sich aus dem Regierungsbeschluss nicht direkt ableiten. Das Dokument hält lediglich fest, dass dieser dem in der Buchhaltung des Gestüts vermerkten Wert entspricht.

In Ungarn sind derzeit knapp 50 berittene Polizisten im Einsatz. In der Hauptstadt Budapest patrouillieren sie vor allem in den größeren Parks und Grünanlagen, in Ost- und Südostungarn in der oft spärlich besiedelten Welt der Einzelgehöfte. Darüber hinaus beteiligen sich die Polizeireiter und ihre Pferde an Paraden und Traditionsspektakeln.

Reiten kein Breitensport in "Reiternation"

Die Vorfahren der Ungarn waren vor mehr als 1.000 Jahren als asiatische Reitervölker nach Europa gelangt. Nationalistische Ungarn reden selbst gerne von einer "Reiternation". Reiten als Breitensport dürfte aber – allein schon aus Kostengründen – weniger verbreitet sein als etwa in Österreich.

Anders verhält es sich mit der Pferdezucht: Traditionsgestüte wie die in Mezöhegyes, Bábolna oder das für die Lipizzaner-Aufzucht bekannte Szilvásvárad haben unter internationalen Pferdeliebhabern einen guten Ruf. (Gregor Mayer, 27.7.2018)