Hamburg – Matthias Schwab hat bei seinem Angriff auf den ersten Turniersieg auf der European Golf Tour Lehrgeld bezahlt. Der beim European Open in Hamburg als Dritter mit nur einem Schlag Rückstand in die Schlussrunde gegangene Österreicher fiel am Sonntag nach einer 75er-Runde auf Platz 7 zurück. Der Engländer Richard McEvoy (-11) siegte, u.a vor dem fast gehörlosen Sensations-Amateur Allen John.

Der 30-jährige Deutsche ist seit der Geburt schwer hörgeschädigt. 2017 hatte er bei den Olympischen Spielen für Gehörlose Gold gewonnen. John teilte sich Platz zwei bei nur einem Schlag Rückstand mit dem Schweden Christofer Blomstrand und dem Italiener Renato Paratore, auf das Preisgeld von rund 150.000 Euro musste er als Amateur aber freilich verzichten. Der 39-jährige McEvoy, Stammgast bei den österreichischen Open in Atzenbrugg, kassierte für seinen ersten Turniersieg überhaupt hingegen 333.330 Euro.

Zweites Top-Ten-Ergebnis auf der Europa-Tour

Schwab durfte sich trotz seines Rückfalls über sein bereits zweites Top-Ten-Ergebnis auf der Europa-Tour sowie erneut satte 65.000 Euro Preisgeld freuen. Im März war der 23-Jährige in Indien Vierter geworden. Damit ist dem Steirer, der in Hamburg Weltklasse-Spieler wie seinem prominenten Flightpartner und Masters-Sieger Patrick Reed (USA), Charles Schwartzel (RSA/je 9.) oder Bryson Dechambeau (USA/13.) hinter sich ließ, die Tour-Karte für 2019 praktisch sicher.

332.820 Euro Jahrespreisgeld

Mit aktuell 332.820 Euro Jahrespreisgeld liegt Schwab mit großem Vorsprung auf Platz 110, im Race to Dubai auf Rang 81, das Jahresziel ist somit praktisch jetzt schon erreicht. In dieser Jahres-Geldrangliste hat Schwab auch den derzeit verletzten Bernd Wiesberger nun überholt.

Nach souveränen Runden mit 68, 67 und 70 Schlägen lief für den Neo-Profi aus Rohrmoos bei Schladming ausgerechnet am Schlusstag zunächst nicht viel. Bei unangenehmem Wind kassierte Schwab am Sonntag schon auf den ersten neun Spielbahnen mehr Schlagverluste als an allen drei Tagen davor zusammen. Darunter auch ein Doppel-Bogey auf der Vier. Erst Birdies auf den letzten zwei Löchern brachten dann eine Rückkehr auf insgesamt 8 unter Par und doch noch ein versöhnliches Ende.

Mit dem Endergebnis war Schwab deshalb zufrieden, mit der Tagesleistung hingegen gar nicht. "Heute ist es leider nicht gut gelaufen. Meine Schläge waren zwar nicht sehr gut, aber ich hatte ständig mit schlechten, unglücklichen Lagen, ausgelippten Putts und so weiter zu kämpfen", berichtete Schwab. Besonders unglücklich lief es auf der 15, als wegen einer schlechten Lage hinter einem Baum sogar der Schaft seines Eisenschlägers brach.

"Alles in allem war Hamburg aber okay", resümierte Schwab. "Zwei Runden mit Patrick Reed, das ganze Umfeld, TV und so weiter bringen mir sehr viel an Erfahrung." Schwab hat nun zwei Wochen Pause und greift Mitte August beim Nordea Masters in Schweden wieder ins Geschehen ein. (APA, 29.7.2018)