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Paul Manafort ist im Bundesgericht Virginia wegen 18 Steuer- und Betrugsstraftaten angeklagt.

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Washington – Am Dienstag hat der Prozess gegen den ehemaligen Wahlkampfmanager von Donald Trump, Paul Manafort begonnen. Der Staatsanwalt Uzo Asonya hat in seinem Eröffnungsplädoyer erwähnt, dass Manafort 30 Konten in drei verschiedenen Ländern hatte, um Gelder aus der Ukraine zu "erhalten und zu verstecken".

Asonye ist einer der Anwälte der Sonderermittlungen Robert Muellers. Dieser untersucht seit einem Jahr, ob es Einmischungen von russischer Seite in den US-Wahlkampf 2016 gegeben hat. Die Wahlen gewann der jetzige US-Präsident Trump.

Es ist das erste Mal, dass sich ein Ex-Mitarbeiter von Trump als Folge der Russland-Ermittlungen vor Gericht verantworten muss. Seit Dienstag prüft ein Bundesgericht in Virginia die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft, Manafort habe insgesamt 18 Steuer- und Betrugsstraftaten begangen.

Die Anklage will insbesondere zeigen, dass er mehr als 60 Millionen Dollar für Lobbyarbeit für die damalige prorussische ukrainische Regierung erhielt und einen großen Teil davon nicht versteuerte. Manafort hat die Vorwürfe zurückgewiesen. Im September soll ein zweites Verfahren gegen ihn unter anderem wegen Geldwäsche beginnen.

Manaforts Anwalt beschuldigte in seinem Plädoyer Manaforts ehemaligen Partner Rick Gates, Geld veruntreut zu haben, nicht Manafort. "Rick Gates hatte die Hände in der Keksdose", sagte Thomas Zehnle. "Manafort hatte keine Ahnung, dass Rick seine eigenen Taschen füllte."

Neue Verbindungen Manafort-Russland erwartet

Manafort arbeitete von Mai bis September 2016 für Trump. Seine mutmaßlichen Vergehen sollen zum größten Teil davor stattgefunden haben. Die Anklagen sind eine Folge der seit 14 Monaten laufenden Untersuchung des Sondermittlers Mueller, der dem Verdacht einer Zusammenarbeit zwischen Russland und Trumps Wahlkampfteam nachgeht. Zwar will die Staatsanwaltschaft nach eigenen Angaben bei dem Verfahren in Virginia nicht auf diese Frage eingehen. Allerdings könnten bei der Verhandlung neue Einzelheiten über Manaforts Verbindungen zu Russland offengelegt werden.

Der Richter T.S. Ellis wollte noch am Dienstag darüber entscheiden, ob Beweismittel mit Ukraine-Bezug in dem Prozess zugelassen werden. "Diese Unterlagen sind relevant", sagte er mit Blick auf Material der Staatsanwaltschaft, die Einzelheiten zu Manaforts Geld enthalten sollen. Über die Angelegenheit sei aber noch nicht entschieden.

Für Mueller und Trump steht in dem Verfahren viel auf dem Spiel. Ein Schuldspruch würde Muellers Ermittlungen Auftrieb geben. Ein Freispruch könnte wiederum als Bestätigung für die Darstellung des Präsidenten gesehen werden, die Untersuchung sei eine "Hexenjagd". Trump hat sich abwechselnd von Manafort distanziert und dann wieder seine Sympathie ausgedrückt.

32 Personen angeklagt

Mueller hat bisher 32 Personen angeklagt oder von ihnen Geständnisse erhalten. Darunter ist Manaforts frühere rechte Hand, Rick Gates, der mit der Staatsanwaltschaft kooperiert und als einer der wichtigsten Zeugen gilt.

Das Gerichtsverfahren in Virginia begann mit der Auswahl der Geschworenen. Insgesamt könnten 35 Zeugen geladen werden. Das Verfahren könnte mehr als drei Wochen dauern. Zwar könnte Manafort formell für einige der Anklagepunkte zu jeweils 30 Jahren Haft verurteilt worden. Experten gehen jedoch davon aus, dass er bei einem Schuldspruch insgesamt sieben bis zwölf Jahre erhalten würde. Manafort ist 69 Jahre alt. (APA, red, 31.7.2018)