Die Weingärten bei Unterretzbach

Foto: Margit & Dieter Kreuzhuber

Eine Aussichtsplattform beim Kultplatz Heiliger Stein

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Der Blick auf Mitterretzbach

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Eine Smaragdeidechse am Wegesrand

Foto: Margit & Dieter Kreuzhuber

Achtung Staatsgrenze! Der Weg verläuft genau auf der grünen Grenze zu Tschechien.

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Die Retzer Windmühle verkündet schon von weitem: Das Ziel der Wanderung ist erreicht.

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Retz im westlichen Weinviertel bietet sich perfekt für eine Wanderung an – man erreicht sie mit der Bahn von Wien aus in einer guten Stunde. Die Gegend lockt mit fruchtigen Weißweinen und der imposanten Kelleranlage in Retz, die zu den größten Mitteleuropas zählt. Es handelt sich um ein mehrstöckiges, unterirdisches Labyrinth, das sich über eine Gesamtlänge von 20 Kilometern erstreckt. Die Kellerröhren wurden bis zu 20 Meter tief in den Kalksandstein gegraben. Sie zeugen davon, dass der Weinbau um Retz bereits im Mittelalter eine bedeutende Rolle spielte.

"Auf" dem ehemaligen Eisernen Vorhang

Die Weinwanderung startet am Bahnhof in Unterretzbach auf Löss- und Lehmböden, die fruchtbetonte Weine hervorbringen. Ein Teil der Wanderung verläuft quasi "auf" dem ehemaligen Eisernen Vorhang − man ist mit einem Fuß in Österreich und mit dem anderem in Tschechien. Blickt man beiderseits der Grenze, lässt sich anhand der Größenstruktur der landwirtschaftlichen Flächen die unterschiedliche geschichtliche Entwicklung erkennen. Hinter den südmährischen Weingärten sieht man die mittelalterliche Kirche des Weinorts Hnanice, acht Kilometer dahinter liegt Znaim.

Wetterscheide zwischen Wein- und Waldviertel

Der Weg führt nun zu einem Kultplatz bei Mitterretzbach, der einst als Pilgerstätte genutzt wurde. Danach verläuft die Route parallel zum Manhartsberg über uraltes Gestein der Böhmischen Masse. Mit 500 Metern Höhe ist der Berg für österreichische Verhältnisse zwar eher bescheiden, er spielt aber als Wetterscheide eine bedeutende Rolle für den Weinbau. Er bildet die klimatische Grenze zwischen dem feucht-kühleren Waldviertel und dem trockeneren Weinviertel.

Gegen Ende der Wanderung zeigt sich eine artenreiche Heidelandschaft mit Orchideen und Federgras. Hier kann man mit etwas Glück auch Smaragdeidechsen beobachten. Die Retzer Windmühle, Wahrzeichen der Stadt, ist schon von weitem zu sehen. (Margit & Dieter Kreuzhuber, 3.8.2018)