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Bekamen Patienten eine Lavendelöl-Massage, schliefen sie in der Nacht vor ihrer OP besser als die Vergleichsgruppe.

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Es ist das "ausgeliefert sein" – so beschreiben viele Patienten ihre Angst vor Operationen. Man selbst gibt die Kontrolle ab, der Arzt übernimmt. Außerdem befürchten viele Patienten, dass bei der Operation etwas schief gehen könnte oder dass sie im Anschluss an Schmerzen leiden. Diese Ängste sind belastend und führen nicht selten dazu, dass die Patienten vor der Operation nicht zur Ruhe kommen und in der Nacht davor nicht schlafen können.

Eine Aromatherapie-Massage, etwa vor einer Darmoperation, könnte Patienten dabei helfen, in der Nacht vor der Operation besser zu schlafen, ruhiger zu werden und ihre Ängste zu lindern, wie eine Studie zeigt. Dabei werden ätherische Öle eingesetzt, die das Wohlbefinden steigern sollen.

Bisher waren die Studienergebnisse zu dieser Methode widersprüchlich. Ein Forscherteam der Dokuz Eylul University in Izmir (Türkei) hat sich dieser Thematik nun erneut gewidmet. Die Wissenschafter bezogen 81 Patienten, die eine Darmoperation vor sich hatten, in die Studie mit ein. Nach dem Zufallsprinzip wurden diese einer von zwei Gruppen zugewiesen.

Zwei Vergleichsgruppen

Die Patienten der einen Gruppe (40 Patienten) bekamen insgesamt zweimal eine Aromatherapie-Massage. Hierbei wurde fünfprozentiges Lavendelöl (bestehend aus fünf Prozent Lavendelöl und 95 Prozent Mandelöl) verwendet, welchem eine beruhigenden Wirkung zugesprochen wird. Die Massagen dauerten jeweils zehn Minuten. Die erste Massage erhielten die Patienten am Abend vor der Operation (zwischen 19 und 21 Uhr). Die zweite Aromatherapie-Massage wurde am Morgen der Operation (zwischen 6.30 und 8 Uhr) durchgeführt.

Die Patienten der anderen Gruppe (41 Patienten) dienten hingegen als Vergleichspersonen. Sie wurden standardmäßig von einem Krankenpfleger betreut und bekamen keine Aromatherapie-Massage. Mithilfe verschiedener Fragebögen ermittelten die Wissenschaftler, wie stark die Ängste und wie gut die Schlafqualität der Patienten waren. Die Patienten füllten diese am Vortag vor der Aromatherapie-Massage und am Morgen der Operation nach der Aromatherapie-Massage aus – die Vergleichspersonen taten dies zum gleichen Zeitpunkt. Zu Beginn der Studie gab es keine nennenswerten Unterschiede zwischen den Patienten der beiden Gruppen, so die Forscher.

Weniger Ängste

Die Analyse der Daten ergab, dass die Patienten, die die Aromatherapie-Massage erhielten, an dem Morgen der Operation weniger unter Ängsten litten als die Patienten, die diese Behandlung nicht bekamen. Der Vergleich zwischen den Ängsten vor und nach den Behandlungen zeigte, dass sich diese nach den Behandlungen verbessert hatten.

Bei den Vergleichspersonen verbesserten sich die Ängste hingegen nicht; sie waren am Morgen der Operation sogar noch stärker als am Vortag. Zudem schliefen die Patienten, die die Aromatherapie-Massage bekamen, in der Nacht vor der Operation besser als die Vergleichspersonen.

Die Aromatherapie-Massage könnte daher hilfreich sein, so das Fazit der Forscher, um Patienten zu helfen, ihre Ängste vor einer Operation in den Griff zu bekommen. Sie betonen jedoch, dass es sich um eine kleine Studie mit nur wenigen Teilnehmern handelt. Größer angelegte Studien seien notwendig, um diese Ergebnisse zu bestätigen. (red, 3.8.2018)