Maria Nakovits will nicht mehr Mitglied der FPÖ Neusiedl am See sein.

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Neusiedl am See – Maria Nakovits hat einige Unruhe hineingebracht in die Sommergemächlichkeit der kleinen burgenländischen Regierungspartei. Die FPÖ-Gemeinderätin aus Neusiedl am See, Bezirksmanagerin des gleichnamigen Bezirks, hat mit fünf Gesinnungsfreunden die Gesinnungsgemeinschaft verlassen.

Erstaunlicherweise aus Gesinnungsgründen. "Weil uns beim 1.-Mai-Bürgerfest freiwillig ein Asylwerber geholfen hat, wurde mir zugetragen, dass dieser Umstand für Irritation bis in die höchste Landesparteispitze gesorgt hat", zählte Nakovits einen der Scheidungsgründe auf, "so etwas passe ja nicht zur FPÖ, musste ich mir sagen lassen."

Mit solchen Positionen "will ich weder in Verbindung gebracht werden, noch will ich mich in einer Partei engagieren, die zulässt, dass solches Gedankengut toleriert wird".

Vor zwei Jahren beigetreten

Nakovits – eine diplomierte Krankenschwester, politisch teils im Büro von Landeshauptmann-Vize Johann Tschürtz, vor allem aber als ehrenamtliche Regionalmanagerin der Bezirkspartei tätig – ist vor zwei Jahren der FPÖ beigetreten. Ihr Gemeinderatsmandat wird sie als Wilde weiter besetzen. Die FPÖ halbiert sich damit im Stadtparlament.

Der interne Vorwurf der Ausländerfeindlichkeit mag ein wenig kurios anmuten. Schmerzhaft sind für die FPÖ eher die noch angeführten Austrittsgründe der Bezirksmanagerin. "Meine klare Erkenntnis nach zwei Jahren Parteizugehörigkeit und Einblick in den politischen Alltag lautet: Politiker auf Landesebene sind vollkommen überbezahlt! Der Mangel an Sachkompetenz, strategischem Denkvermögen und Gestaltungskraft steht in einem krassen Widerspruch zu den Megagagen, die mit Steuergeld bezahlt werden."

Nakovits' Bezirkschef, der Wirtschaftslandesrat Alexander Petschnig, bedauert zwar, dass seine Managerin "und ihr Freundeskreis den Erfolgskurs der sozialen Heimatpartei FPÖ Burgenland nicht mehr mittragen möchten".

"Fußt auf Gerüchten"

Aber: "Die ganze Aktion der Gruppe fußt offenbar auf Gerüchten, bestenfalls auf Halbinformationen. Nichtsdestotrotz: Reisende soll man bekanntlich nicht aufhalten." Zwei der sechs seien ohnehin keine Reisende, weil gar keine Parteimitglieder: "Personen, die noch nicht einmal eingetreten sind, können auch nicht austreten."

Eh nicht, ließe sich sagen. Was am Grundbefund freilich kaum etwas ändert. Die wohl nötigen Regierungskompromisse, die den jeweils Mitregierenden üppig remuneriert werden, versteht die Basis eher als Verrat. Maria Nakovits: "Die FPÖ ist genau das, was die Parteileitung seit Ewigkeiten an SPÖ und ÖVP kritisiert: eine System- und Funktionärspartei klassischen Zuschnitts." Als parteifreie Gemeinderätin "setze ich es mir zum Ziel, diesen Parteiensumpf trockenzulegen". (wei, 7.8.2018)