Mehrere Oppositionelle wurden kurz nach der Wahl von Polizeikräften abtransportiert. Sie kamen unter Auflagen wieder frei.

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Harare – Nach der blutigen Niederschlagung von Protesten gegen angebliche Manipulationen der Präsidentschaftswahl in Simbabwe sind 27 festgenommene Oppositionsanhänger wieder frei. Die 19 Männer und acht Frauen kamen am Dienstag unter Auflagen auf freien Fuß, wie der Anwalt Denford Halimani mitteilte.

Die Staatsanwaltschaft macht die Anhänger der oppositionellen Bewegung für Demokratischen Wandel (MDC) für den Tod von sechs Menschen während einer Demonstration gegen mutmaßlichen Wahlbetrug verantwortlich.

Demonstranten unter Beschuss

Sicherheitskräfte hatten am Mittwoch vergangener Woche das Feuer auf Demonstranten eröffnet, die gegen den Wahlsieg von Präsident Emmerson Mnangagwa protestierten. Einen Tag später wurden die 27 Oppositionsanhänger bei einer Razzia am Sitz der MDC festgenommen. Sie weisen die gegen sie erhobenen Vorwürfe zurück.

43 Euro Kaution

Am Dienstag ordnete ein Gericht in der Hauptstadt Harare die Freilassung der Oppositionsanhänger an. Sie mussten nach Angaben der Verteidigung jeweils eine Kaution von umgerechnet 43 Euro hinterlegen und müssen sich am Freitag auf einer Polizeiwache in Harare melden. Ihre Pässe wurden den Angaben zufolge nicht eingezogen. Am 4. September müssen sie erneut vor Gericht erscheinen.

Nach Angaben der Wahlbehörde hatte Präsident Mnangagwa von der Regierungspartei Zanu-PF die Wahl vom 30. Juli im ersten Durchgang mit 50,8 Prozent der Stimmen gewonnen. Oppositionsführer Nelson Chamisa erhielt demnach 44,3 Prozent. Die Opposition bezweifelt, dass dies der Wahrheit entspricht, und will das Wahlergebnis nicht anerkennen. Es war die erste Präsidentschaftswahl in Simbabwe nach dem Sturz des langjährigen Machthabers Robert Mugabe. (APA, 7.8.2018)