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Michael Cohnen steht im Fokus der Ermittlungen. Wie es nun in US-Medien heißt, wird ihm unter anderem möglicher Bankbetrug zur Last gelegt.

Foto: AP / Drew Angere

New York / Washington – Gegen den früheren persönlichen Anwalt von US-Präsident Donald Trump wird laut einem Zeitungsbericht unter anderem wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung ermittelt. Die Bundesanwälte untersuchten, ob Michael Cohen seine Einnahmen aus einem Taxiunternehmen in seinen Steuererklärungen zu niedrig beziffert habe, berichtete am Dienstag das "Wall Street Journal".

Auch gehe es um den Verdacht, dass Bankangestellte dem Juristen unter Verstoß gegen die Regeln Kredite für sein Taxigeschäft gewährt haben könnten, ohne dass Cohen die erforderlichen Unterlagen beigebracht habe, hieß es in dem Bericht. Steuer- und Bankenbetrug ist in den USA mit potenziell hohen Haftstrafen belegt. Dies könnte den früheren Trump-Vertrauten unter Druck setzen, mit den Ermittlern zu kooperieren.

Vorwürfe bisher ungenannt

Beamte der Bundespolizei FBI hatten im April die Büro- und Privaträume Cohens durchsucht und dabei umfangreiches Material beschlagnahmt. Die Ermittler haben bisher aber selbst nicht präzisiert, welchen konkreten Vorwürfen gegen den Anwalt sie nachgehen. Offenbar handelt es sich jedoch um mehrere Verdachtsfälle zugleich.

In Medienberichten hieß es, die Ermittlungen bezögen sich unter anderem auf das Schweigegeld, das Cohen kurz vor der Präsidentschaftswahl 2016 an den Pornostar Stephanie Clifford ("Stormy Daniels") gezahlt hatte. Das Geld floss, damit sie nicht von einem angeblichen Sexabenteuer mit Trump erzählte. Die Zahlung hätte aber womöglich als Wahlkampfspende deklariert werden müssen – es könnte sich also um illegale Wahlkampffinanzierung gehandelt haben.

Nervosität im Weißen Haus

In den US-Medien gibt es viele Spekulationen darüber, dass Cohen den Präsidenten mit Aussagen gegenüber den Ermittlern vielleicht schwer in die Bredouille bringen könnte. Cohen hatte rund zehn Jahre lang für Trump gearbeitet und galt als dessen "Ausputzer" – also der Mann, der hinter den Kulissen unangenehme Angelegenheiten bereinigte. Er verfügt also über viele Kenntnisse über Trumps Privatleben und dessen geschäftliche wie politische Aktivitäten.

Der Anwalt hatte sich in der Vergangenheit stets als absolut loyal gegenüber Trump dargestellt. Einmal sagte er sogar, er würde "sich für den Präsidenten eine Kugel einfangen". Vor einem Monat signalisierte er dann aber Distanz zum Präsidenten. In einem Interview sagte Cohen, seine "oberste Loyalität" gehöre seiner Familie und seinem Land. (APA, 8.8.2018)