Angeblich gibt es in der SPÖ eine Gruppe, die den Parteivorsitzenden Christian Kern stürzen und durch den burgenländischen Landesrat Hans Peter Doskozil ersetzen will. Dann gibt es wieder welche, die meinen, der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser wäre der richtige neue Mann an der Spitze der Sozialdemokratie. Es wird wohl ein entsprechendes Murmeln und Raunen in den hinteren bis mittleren Reihen geben, aber das ist mit hoher Wahrscheinlichkeit zu vernachlässigen. Christian Kern ist SPÖ-Chef auf Bewährung, das ist so ziemlich jedem klar, aber. Aber so seltsam es klingt, die SPÖ hat ein anderes Problem.

Das wahre Existenzproblem der österreichischen Sozialdemokratie liegt in Wien. Wenn die SPÖ bei den Wahlen, die wahrscheinlich schon 2019 kommen, ernstlich einbricht, steht es schlecht um den Wiederaufstieg der Gesamtpartei. Ein Machtwechsel mit einem blauen Bürgermeister in Wien ist sehr unwahrscheinlich, aber die Partei muss in Wien überzeugend Stärke zeigen, sonst ist alles umsonst.

Michael Ludwig hat ein gutes, interessantes Team zusammengestellt, aber die Koalition mit den Grünen kracht und grammelt. Die großen Themen – Zuwanderung, Wohnsituation – liegen noch alle auf dem Tisch. Aus der Ära des ehemaligen Wohnbaustadtrats Ludwig kommen unplausibel wirkende Immobiliendeals hoch.

Das wahre Thema der SPÖ ist Wien. (Hans Rauscher, 8.8.2018)