Eisenstadt – Nach den Turbulenzen in der FPÖ-Neusiedl am See mit sechs kolportierten Parteiaustritten hat Burgenlands Landesparteichef Johann Tschürtz am Donnerstag betont, dass es nur zu einem Austritt gekommen sei. Lediglich die geschäftsführende Stadtparteiobfrau und Gemeinderätin Maria Nakovits habe die FPÖ verlassen. Die anderen fünf Personen hätten sich noch im Aufnahmeverfahren befunden.

Anfang der Woche hatte Nakovits in einer Aussendung bekanntgegeben, dass sie und fünf weitere Mitglieder der FPÖ Ortsgruppe Neusiedl am See aus der Partei ausgetreten seien. Nakovits sparte dabei nicht mit Kritik an der Landesspitze und der Ortsgruppe. Unter anderem warf sie den Landespolitikern "Mangel an Sachkompetenz, strategischem Denkvermögen" vor. Sie warf der Landesparteispitze außerdem vor, mit Irritation darauf reagiert zu haben, dass ein Asylwerber bei einem Bürgerfest am 1. Mai mitgeholfen habe. Auch eine Kooperation mit einer Restaurantkette habe im Landesparteipräsidium für Verwunderung gesorgt, "weil diese ausländische Wurzeln haben".

"Kein Problem mit Asylwerbern"

Beides stimme nicht, meinte Tschürtz. "Wenn ein Asylwerber zu einem FPÖ-Fest geht, warum soll er nicht dort vorbeigehen? Wo soll das Problem liegen", so der FPÖ-Chef. Er habe kein Problem damit, wenn jemand bei Festen mithelfe. Von den vorgeworfenen Irritationen habe er nichts erfahren, diese seien auch nie Thema im Landesparteipräsidium gewesen. Die Geschichte sei für ihn ebenfalls kein Thema. Er habe viele ausländische Freunde. "Jeder, der Asylwerber ist, dem ist mit Respekt zu begegnen". Den Austritt von Nakovits nehme er zur Kenntnis.

Tschürtz übte zudem Kritik an den Medienberichten zu der Causa. "Eine so überzogene Berichterstattung hab ich noch nie erlebt", so Tschürtz. Von "Massenaustritten" zu sprechen, sei "lächerlich". Er mache aber niemanden einen Vorwurf.

Die FPÖ verzeichne zurzeit eher "Neuaufnahmen-Rekorde". Bei jeder Landesparteivorstandssitzung würden 50 bis 70 Personen aufgenommen werden. Seit der Regierungsbeteiligung seien 1.000 neue zahlende Mitglieder hinzugekommen. Dass Parteimitglieder vielleicht einmal unzufrieden wären und austreten würden, komme in jeder Partei vor. (APA, 9.8.2018)