Im Jahr 2017 verkaufte das Magazin 111.000 Hefte pro Monat.

Horst Pirker will "News" noch am Leben erhalten.

Foto: Matthias Cremer/standard

Wien – Vergangene Woche sprachen bei einer Betriebsversammlung des Magazins "News" Herausgeber Horst Pirker und Claudia Gradwohl, Geschäftsführerin und Personalchefin der News-Gruppe, vor der versammelten Belegschaft. In der Redaktion herrscht seitdem "sehr schlechte Stimmung", heißt es, man fürchtet Kündigungen.

Seit Jahren macht das Magazin Millionenverluste, letztes Jahr waren es drei, im Jahr davor fünf Millionen Euro. Laut österreichischer Auflagenkontrolle verkaufte das Magazin im Jahr 2017 durchschnittlich 111.000 Hefte. Zum Vergleich: Im Jahr 1994, zwei Jahre nach der Gründung, waren es noch 224.000. Im Juli 2018 sagte Pirker, der Verlust von "News" sei zwar "signifikant gesunken", aber bei den Reichweitendaten wäre man "noch immer auf einem unerfreulichen Weg". "Um das zu ändern, werden wir nochmals an allen Stellschrauben drehen. Dieses Projekt wird uns das zweite Halbjahr 2018 schwerpunkthaft begleiten", sagte der Medienmanager.

Nach einem missglückten Relaunch muss der Herausgeber und Mehrheitseigentümer weiterhin wesentlich sparen. Denn, so erklärte er gegenüber dem STANDARD, "News" soll trotz großer Verluste weiterhin am Leben erhalten werden. Man wolle aber alles versuchen, um die Verluste so klein wie möglich zu halten. Kündigungen seien "derzeit keine geplant", sagte Pirker im Gespräch mit dem STANDARD am Donnerstag.

"Ideen werden gesammelt"

Zur Beunruhigung in der Redaktion trägt auch der Umstand bei, dass sich der Berater Wolfgang Neussner "derzeit schwerpunktmäßig um 'News' kümmert". Der ehemalige Palmers-Chef soll Sanierungsmaßnahmen ausloten. Es würden "Ideen in Einzelgesprächen" gesammelt, aber es sei "nicht klar, wohin die Reise geht".

Die Verunsicherung seit dem Abgang der ehemaligen Chefredakteurin Eva Weissenberger im Jänner 2017 sei immer größer geworden, heißt es. In den letzten Monaten sei die Arbeitssituation "sehr schwierig" gewesen. Eine, von Pirker angestoßene Idee, wäre zum Beispiel, eine Art "Crowd" einzurichten. Damit ist gemeint, dass einzelne Redakteure mehrere Magazine des Verlagshauses mit ihrem Thema gleichzeitig bedienen.

Der Betriebsrat wollte keine Stellungnahme zu eventuellen anstehenden Einsparungen abgeben. Die letzte Kündigungswelle gab es bei "News" im Herbst 2016, als ein Drittel des Redaktionsbudgets eingespart wurde. Pirker kürze im Verlag ein Fünftel der News-Jobs und ein Zwölftel der Kosten.

Die letzte Einsparung war das Einstellen der Kolumne vom ehemaligen STANDARD-Chefredakteur Gerfried Sperl mit Ende August 2018. (Olivera Stajić. 9.8.2018)

(Inhaltliche Ergänzung am 11.8.2018)