Wenige Kilometer nördlich der Stadt Salzburg, auf dem Haunsberg steht die neue Sternwarte.

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Mit dem Teleskop mit einer Brennweite von von 7.000 Millimetern lässt sich eine tausendfache Vergrößerung erzielen.

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Salzburgs Bürgermeister Harald Preuner, Haus-der-Natur-Direktor Norbert Winding, der Leiter der astronomischen Forschungsgruppe Helmut Windhager, Landeshauptmann Wilfried Hauslauer, Landesrätin Andrea Klambauer und Teleskophersteller Egon Döberl (von links) in der Kuppel des Observatoriums.

Foto: Haus der Natur/Neumayr/Leo

Am Eröffnungswochenende können die Besucher bei Wetterglück die Sternschnuppen am Himmel bewundern.

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Die Eröffnung der neuen Sternwarte in Salzburg ist nach 14 Monaten Bauzeit eine Punktlandung. Am Samstag, wenn die Besucher erstmals das neue astronomische Zentrum auf dem Haunsberg besuchen können, kann ein kosmisches Spektakel beobachtet werden. Durch den jährlichen Meteorschauer der Perseiden sind hunderte Sternschnuppen am Himmel zu sehen.

Das neue Observatorium ist mit dem modernsten und leistungsstärksten Teleskop in Mitteleuropa ausgerüstet. Es ist ein sogenanntes Ritchey-Chrétien-Cassegrain-Teleskop, hat einen Spiegeldurchmesser von 1.000 Millimeter und steht in einer Schalenkuppel, die sich vollständig öffnen kann. Mit einer Brennweite von 7.000 Millimetern lässt sich, je nach verwendetem Okular, eine tausendfache Vergrößerung erzielen.

Teleskop made in Mühlviertel

Neben Millionen Lichtjahre entfernten Galaxien können mit dem Teleskop auch Astronauten, die aus der Raumstation ISS aussteigen, beobachtet werden. Solche Teleskope stehen normalerweise nur in reinen Forschungsstationen. "Es ist nirgends in Europa möglich, durch so ein Teleskop zu schauen. So eine öffentlich zugängliche Sternwarte ist einzigartig", erklärt Egon Döberl, dessen Mühlviertler Firma Astro Service Austria (ASA) das Teleskop hergestellt hat. Sein Unternehmen ist weltweit die einzige Firma, die sämtliche Komponenten ihrer Teleskope selbst herstellt. Selbst das Schleifen der Spiegel – auf den 50.000. Teil eines Millimeters genau – passiert inhouse.

In der Sternwarte wird künftig nicht nur geforscht, sondern sie soll als Volkssternwarte offen für jeden sein. "Es ist eine Sternwarte für alle – mit sehr hohem Qualitätsanspruch", sagt Haus-der-Natur-Direktor Norbert Winding. Montags und dienstags wird sie für Besucher frei zugänglich sein. Anmeldung braucht es keine. Es gibt bereits Anmeldungen für internationale wissenschaftliche Tagungen, und auch die Europäische Weltraumorganisation ESA habe schon Interesse für Kooperationen bekundet.

Privater Spender finanzierte die Hälfte

Der Bau der Sternwarte war ein Gemeinschaftsprojekt. Viele Akteure haben einen Beitrag geleistet, allen voran ein privater Spender. Der Geschäftsführer und Mehrheitseigentümer der Salzburger VEGA-Logistik-Gruppe, Franz Blum, steuerte die Hälfte der rund 2,6 Millionen Euro Baukosten bei. Der Architekt und die Baufirma des Observatoriums haben zum Selbstkostenpreis gearbeitet. Der Teleskophersteller hat ein deutlich leistungsfähigeres Teleskop bereitgestellt, als sich die Sternwarte hätte leisten können. Über eine Bausteinaktion haben zudem zahlreiche Privatpersonen das Projekt unterstützt. Mit den Förderungen von Land und Stadt Salzburg der angrenzenden Gemeinden konnte das restliche Geld lukriert werden. Die Finanzierung wurde zu 70 Prozent von privaten Spendern getragen, 30 Prozent der Mittel kamen von der öffentlichen Hand. (Stefanie Ruep, 10.8.2018)