Hakenkreuze in Videospielen sind in Deutschland nun kein Tabu mehr. Die Prüfstelle Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) gab am Donnerstag bekannt, dass man eine Änderung bei der Praxis der Altersfreigabe von Spielen vollzogen hatte. Künftig dürfen Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen auch in Videospielen gezeigt werden.
Klausel machts möglich
Möglich macht dies die Sozialadäquanzklausel aus dem deutschen Strafgesetzbuch. Die Verwendung von Symbolen von verfassungswidrigen Organisationen ist nämlich verboten – es sei denn, dass die Nutzung "der Kunst oder der Wissenschaft, der Forschung oder der Lehre, der Berichterstattung über Vorgänge des Zeitgeschehens oder der Geschichte" dient.
Dreieck statt Hakenkreuz
Bei Filmen trag die Klausel bereits in Kraft, bei Videospielen bisher nicht. Für den deutschen Markt wurden dadurch NS-Symbole zensuriert. Im Falle der Serie "Wolfenstein" wurde aus dem Hakenkreuz auf diesem Wege ein Dreieck. In dem Game geht es eigentlich darum, einen Rachefeldzug gegen den Nationalsozialismus zu vollziehen.
Österreich ist anders
Besonders absurd an dieser Zensur war es, dass Adolf Hitler in dem Spiel "Herr Heiler" hieß und kein Oberlippenbärtchen trug. In Österreich trat die Änderung übrigens nicht in Kraft. Nach Protesten erschien der Shooter sehr wohl mit NS-Symbolen. Österreich hat auch keine eigene Prüfstelle, hierzulande richtet man sich nach den Vorgaben der USK und PEGI, einem europaweiten Alterseinstufungssystem.
Keine generelle Erlaubnis
Im Falle von Deutschland will die USK aber weiterhin prüfen, ob die Verwendung der Symbole sozialadäquat ist. Wie Spiegel Online berichtet, stellt die Nutzung dieser vielmehr eine Ausnahme dar. Ein grundsätzliches Verbot wurde dadurch aber zumindest aus dem Weg geräumt. (red, 10.08.2018)