Ausgrabungen in Georgia förderten dieses Stück Kupfer zutage.
Foto: Matthew Sanger

Binghamton – Ein weiteres Mosaikstückchen zur Rekonstruktion der sogenannten Archaischen Periode Nordamerikas haben Archäologen in Form eines Kupferstreifens gefunden. Das Artefakt ist etwa 4.000 Jahre alt und wurde bei Ausgrabungen an der Küste Georgias entdeckt.

Die Archaische Periode wird auf etwa 8.000 bis 1.000 vor unserer Zeitrechnung angesetzt, auch wenn es beträchtliche Unterschiede zwischen verschiedenen Regionen des Kontinents gab. Es war die Ära, in der die ehemaligen Jägergemeinschaften, die Amerika am Ende der Eiszeit besiedelt hatten, zu verschiedenen Formen von Subsistenzwirtschaft gefunden hatten, aber noch keine eigentliche Landwirtschaft betrieben.

Wirtschaftliches und kulturelles Netzwerk

Zu dieser Zeit gab es bereits ausgedehnte Handelsnetze – den jüngsten Beleg dafür liefert das bearbeitete Stück Kupfer aus Georgia. Massenspektrometrische Analysen ergaben, dass das Material aus dem Raum der Großen Seen stammen muss, etwa 1.500 Kilometer vom Fundort entfernt. Ähnliche Funde kannte man bereits aus anderen Regionen, der Südosten der USA war bislang aber noch ein weißer Fleck auf der Karte gewesen.

Die Archäologen um Matthew Sanger von der Binghamton University glauben nicht, dass das Kupfer über Generationen hinweg von Besitzer zu Besitzer und von einer Siedlung in die nächste weitergereicht wurde, bis es zuletzt zufällig an der Küste landete. Sie gehen von einem gezielten Transport im Rahmen ausgedehnter Handelsnetze aus, was wiederum voraussetzt, dass es sich um Gesellschaften mit relativ komplexen sozialen Institutionen handelte.

Und laut Sanger dürften nicht nur Waren zirkuliert sein: Das Kupfer wurde nämlich zusammen mit den verbrannten Überreste von sieben Menschen entdeckt. Feuerbestattungen waren in diesem Zeitalter im Südosten noch kaum üblich – umso mehr jedoch weiter im Norden, inklusive der Region an den Großen Seen. Das vergessene Handelsnetz könnte also auch kulturelle Vorstellungen und Praktiken über weite Strecken des Kontinents verbreitet haben. (red, 10. 8. 2018)