Wien – Eine Einladung der "Wandergilde Hirschenstein" sorgt für Kritik. Dabei geht es nicht um die körperliche Ertüchtigung an der frischen Luft, sondern um die Formulierung der Streckenlänge. "Wir sind die Strecke mit GPS abgegangen – einmal waren es 8,50 Kilometer, dann 8,90 Kilometer. Wir haben einfach die goldene Mitte genommen", sagte Harald M., Obmann der Wandergilde und FPÖ-Gemeinderat im Bezirk Oberpullendorf, im Gespräch mit den "Bezirksblättern Oberpullendorf". Man habe sich auf 8,88 Kilometer geeinigt. Die Zahl "88" wird unter Neonazis aber als Hitlergruß verwendet.

"An den Haaren herbeigezogen"

Auf Anfrage des STANDARD beteuerte M. am Sonntag, dass eine Verbindung mit dem Nationalsozialismus an den Haaren herbeigezogen sei. Niemals habe er daran gedacht, einen Neonazi-Code in der Einladung zu verstecken. "Wenn ich davon gewusst hätte, hätten wir 89 geschrieben." Er sei besonders unglücklich darüber, dass die kleine Wandergilde, die überhaupt keine politischen Ziele verfolge, nun im Zusammenhang mit Neonazis genannt werde.

Die Angabe von 8,88 Kilometern sei bei GPS-Messungen herausgekommen. Weil inzwischen sein Telefon nicht mehr stillstehe, habe er sich angesehen, wie oft die Zahl 88 in diversen Wegbeschreibungen vorkomme. "Wissen Sie, wie oft das der Fall ist? Da müssten ja dutzende Autoren unter Generalverdacht gestellt werden."

"Die goldene Mitte zw. 8,50 und 8,90 wäre ja 8,70, wie jedes Volksschulkind ausrechnen kann. Bei manchen kommt halt 8,88 heraus. Sicher nur ein Zufall", schreibt zum Beispiel ORF-Journalist Armin Wolf. (july, simo, 12.8.2018)