Bukarest – Bei den gewaltsamen Ausschreitungen während der Anti-Regierungs-Proteste in Rumänien ist am Freitag auch ein Team des ORF in Bukarest von der Polizei attackiert worden. Das TV-Team drehte gerade, als die Polizei gegen gewaltbereite Protestierende in der Nähe vorging. Wie ORF-Korrespondent Ernst Gelegs in der "ZIB 24" schilderte, wurde ein Kameramann von der Polizei mit Schlagstöcken verprügelt.

Erst als er mehrmals gerufen habe, dass er Kameramann sei, habe die Polizei von ihm abgelassen. Er habe sich aber bereits wieder erholt, so Gelegs. Der Korrespondent selbst entkam laut ORF "nur knapp dem Hieb eines Polizisten mit dessen Schild und wurde in Folge von einem anderen Polizisten mit dem Schild gegen eine Hauswand gepresst und festgehalten".

Gewalt gegen Demonstranten

Die rumänischen Sicherheitskräfte waren am Freitag mit massiver Gewalt gegen eine Demonstration von Auslandsrumänen vor dem Regierungsgebäude in Bukarest vorgegangen. Medienberichten zufolge wurden rund 250 Personen verletzt, davon eine schwer. Mehr als 100.000 Menschen nahmen an dem Protest gegen die Regierung teil.

Der Österreichische Rundfunk (ORF) hat auf das gewaltsame Vorgehen der rumänischen Sicherheitskräfte mit Unmut reagiert. In einer Presseaussendung hieß es am Samstag, der ORF protestiere "auf das Schärfste" gegen die Vorgehensweise, die laut Generaldirektor Alexander Wrabetz "auch in einer Ausnahmesituation wie dieser keinesfalls zu akzeptieren ist".

ORF protestiert

Dass nicht mit brutaler Gewalt gegen Medienvertreter vorgegangen wird, gehöre "wohl zu den Mindeststandards in der EU", betonte Wrabetz. Es sei "besorgniserregend, dass es in kürzester Zeit nicht der erste Anlass für Proteste im Zusammenhang mit Repressalien gegenüber ORF-Journalisten im Ausland ist". (APA, red 12.8.2018)