Polizisten eskortieren die etwa 20 Teilnehmer der "Unite The Right 2"-Kundgebung in Washington, DC.

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Jason Kessler, der "Unite the Right 2" organisiert hat, erklärt die geringe Teilnehmerzahl damit, dass viele Menschen "Angst um ihre Sicherheit" gehabt hätten.

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Die Gegendemonstranten waren den Rechtsextremisten in der US-Hauptstadt Washington am Sonntag deutlich überlegen.

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Susan Bro, die Mutter der vor einem Jahr getöteten Demonstrantin Heather Heyer, sagte, Charlottesvillde und die USA hätten "noch viel zu tun", wenn es um Rassismus geht.

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Washington – Nach Wochen der Aufregung über die "Unite The Right 2"-Kundgebung konnten Rechtsextreme in der US-Hauptstadt Washington, DC nur knapp zwei Dutzend Unterstützer mobilisieren. Die Gruppe der in US-Flaggen gehüllten Männer stand rund 1.000 Gegendemonstranten gegenüber.

Washington hatte sich schon seit Wochen auf den Aufmarsch vorbereitet, die Polizei war mit einem Großaufgebot vor Ort und hielt die beiden Kundgebungen in der Nähe des Weißen Hauses getrennt. Von den angekündigten 400 Teilnehmern kamen allerdings nur rund 20, sie trugen "Make America Great Again"-Kappen und hielten Schilder mit "Stoppt den weißen Genozid" und "White Lives Matter" hoch. Viele Leute seien "aus Angst um ihre Sicherheit" nicht gekommen, sagte Jason Kessler, Organisator der Demonstration, angesichts der geringen Teilnehmerzahl.

Wetterbedingtes vorzeitiges Ende

Nach einem Marsch zum Lafayette Square vor dem Weißen Haus wurde die Gruppe der Rechtsextremen in Polizeibussen zu einer anderen U-Bahn-Station gefahren. Gegen Abend waren lediglich noch sechs Teilnehmer vor Ort, denen sich noch rund 200 verbliebene Gegendemonstranten entgegenstellten. Sie skandierten etwa "Verpisst euch, Nazis" und "Rassismus ist unamerikanisch".

Nach zwei Stunden und einigen Reden endete die "Unite The Right 2"-Kundgebung vorzeitig im Regen. Berichte über einzelne Rangeleien zwischen Antifa-Gruppen und Polizisten machten die Runde, zu gröberen Zwischenfällen kam es aber nicht. Auch in Charlottesville im US-Bundesstaat Virginia, wo noch weniger Rechtsextremisten als in Washington zusammentrafen, gerieten Gegendemonstranten und Polizisten aneinander, mehrere Personen wurden festgenommen.

Gedenken an Heather Heyer

Vor einem Jahr hatten sich in Charlottesville der rassistische Ku-Klux-Klan und andere rechtsextreme Gruppen zur Kundgebung "Unite the Right" versammelt. Anlass war ein Stadtratsbeschluss zur Entfernung der Statue von Robert E. Lee, der im Amerikanischen Bürgerkrieg die für die Beibehaltung der Sklaverei kämpfende Armee der Konföderierten Staaten von Amerika befehligt hatte.

Nach der Kundgebung raste ein 20-Jähriger, der zuvor an der Versammlung teilgenommen hatte, mit seinem Auto gezielt in eine Gruppe von Gegendemonstranten, tötete die 32-jährige Heather Heyer und verletzte 19 Menschen. Am Sonntag wurde in Charlottesville auch im Gedenken an Heyer demonstriert, "Nie wieder" und "nicht in meiner Stadt" skandiert. Heyers Mutter Susan Bro erklärte, die Stadt und die USA insgesamt hätten "noch viel zu tun", wenn es um Rassismus gehe. "Wir müssen das lösen, sonst sind wir gleich wieder hier."

Trump verurteilt "alle Formen von Rassismus"

Nach Heyers Tod hatte US-Präsident Donald Trump von "Gewalt auf vielen Seiten" gesprochen und damit das Verhalten von Rechtsextremisten und Gegendemonstranten gleichgesetzt. Dafür erntete er damals heftige Kritik, auch von vielen Republikanern. An diesem Wochenende verurteilte er anlässlich des Jahrestags "alle Formen von Rassismus".

Präsidententochter Ivanka Trump bezog am Samstagabend deutlicher Stellung und erklärte, für "weiße Vorherrschaft, Rassismus und Neonazismus" sei in den USA "kein Platz".

"Statt einander mit Hass, Rassismus und Gewalt niederzureißen, können wir uns gegenseitig aufhelfen, unsere Gemeinschaften stärken und danach streben, allen Amerikanern zu helfen, ihr volles Potenzial zu erreichen", schrieb Ivanka Trump auf Twitter. (maa, 13.8.2018)