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Sonnige Abende an der Donau würde es für Berufstätige ohne Sommerzeit im August kaum noch geben. Am 14. August wäre um 19.11 Uhr Sonnenuntergang. Aufgegangen wäre die Sonne dafür schon um 4.47 Uhr.

Foto: Reuters / Heinz-Peter Bader

Brüssel – Die EU-Bürger waren aufgerufen, über eines der umstrittensten Themen abzustimmen – die mögliche Abschaffung der Sommerzeit. Diese Online-Erhebung endet am Donnerstag, das Ergebnis wird voraussichtlich am Freitag bekanntgegeben. Das Interesse Anfang Juli war derart groß, dass in den ersten Tagen die Server unter dem Ansturm einknickten.

Nach der Befragung gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder bleibt das Sommerzeitsystem unverändert, oder die Zeitumstellung wird für die gesamte EU abgeschafft. Teilnehmer können auch angeben, welche Zeitzone sie sich in ihrem Land für den Fall wünschen, dass die halbjährliche Umstellung abgeschafft wird.

Auf Grundlage der Ergebnisse sowie anderer Studien und Meinungen will die EU-Kommission entscheiden, ob sie einen Vorschlag zur Abschaffung vorlegt. Das Europaparlament und einzelne Mitgliedsstaaten hatten die Kommission zuvor beauftragt, die derzeitige Regelung zu prüfen und zu bewerten, ob sie geändert werden soll. Die Änderung müsste dann von den EU-Staaten und dem Europaparlament beschlossen werden.

Breite Mehrheit in Österreich gegen Abschaffung

Die Online-Umfrage stieß auf riesiges Interesse. Bereits zur Hälfte der Laufzeit wurden mehr als eine Million Antworten registriert. Allein in den ersten drei Tagen waren es mehr als 500.000.

Geht es nach den Österreichern, wäre die Sache klar: Hier gibt es eine breite Mehrheit für die Sommerzeitregelung. "61 Prozent wünschen sich die Beibehaltung – besonders die jungen und jüngeren Befragten", sagt Kristin Allwinger vom Meinungsforschungsinstitut Akonsult, das im Frühjahr eine entsprechende Umfrage durchführte. Nur 23 Prozent wollen unbedingt, dass auf die Umstellung verzichtet wird.

Die Sommerzeit wurde in Österreich im Jahr 1980 eingeführt. Sie hat ihren Ursprung in der Ölkrise von 1973 und sollte helfen, Energie zu sparen. Regelungen auf EU-Ebene gibt es seit 1981. Seit 1996 stellen die Menschen in allen EU-Ländern die Uhren am letzten Sonntag im März eine Stunde vor und am letzten Oktober-Sonntag wieder eine Stunde zurück. Der Nutzen ist allerdings umstritten. (APA, 14.8.2018)