In einem mittlerweile wieder gelöschten Video entschuldigte sich Miucin für sein Verhalten, bekannte sich zum Ärgernis vieler Seher und Branchenleute aber nicht dazu, plagiiert zu haben.

Foto: Youtube / Filip Miucin

IGN, eine der weltweit reichweitenstärksten Nachrichtenseiten zu Videospielen und Popkultur, sieht sich nach massiven Plagiatsvorwürfen gezwungen, sämtliche Artikel und Videos des ehemaligen Redakteurs Filip Miucin zu entfernen, berichtet der Branchenblog Kotaku. Der Redakteur hatte fremde Inhalte übernommen, ohne diese zu zitieren, und als Teil seiner eigenen Recherche für Artikel und Videos ausgegeben.

18 Jahre lang kopiert?

Aufgeflogen sind die Plagiate Miucins als sich vergangene Woche ein relativ unbekannter Youtube-Kanal namens Boomstick über das Vorgehen beschwerte. Miucin hatte für den Test des Spiels Dead Cells über weite Strecken aus dem bereits einige Tage älteren Boomstick-Video paraphrasiert, ohne die Quelle zu nennen.

Weitere Beschwerden zu anderen Rezensionen und Vorschauartikeln, die teilweise von bekannteren Seiten wie Polygon und Engadget abgeschrieben wurden, veranlassten IGN dazu, sich von Miucin zu trennen und selbst Untersuchungen zu älteren Arbeiten vorzunehmen. Der Redakteur hatte sich beim Medienhaus vor allem auf Nintendo-Plattformen spezialisiert.

"Schwer enttäuscht und verärgert"

Bei den Untersuchungen dürfte IGN noch auf weit mehr fragliche Inhalte gestoßen sein. "Wir haben genug gesehen, um so ziemlich alles, was er (Miucin) gemacht hat, herunterzunehmen", schreibt Reviews-Editor Dan Stapleton auf Twitter. Nutzer des Branchenforums Resetera sammelten Dutzende vermeintliche Plagiate von Miucin.

"Schwer enttäuscht und verärgert darüber, dass es immer mehr so aussieht, dass wir unwissentlich Arbeiten veröffentlicht haben, die direkt von anderen Arbeiten abgekupfert wurden", schreibt Editorial Manager Justin Davis. "Ich kann euch versichern, dass wir die nötigen Schritte unternehmen, um alles zu entfernen und es wieder gut zu machen. Ich fühle mich betrogen."

"Nach 18 Jahren bei IGN als Rezensent und Produzent ist das verabscheuungswürdig", zitiert Kotaku IGNs Videochef Fran Mirabella. "An alle betroffenen Autoren und Unterstützer: Es tut mir leid. Niemand bei IGN duldet das." (red, 16.8.2018)