Bei mancher Meldung des VCÖ fühlen sich die Autofahrer als deren Feindbild. Doch man muss ein gutes Stück weiterdenken.

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So wie sich im Fußball (fast) jeder Österreicher auskennt, ist auch beim Autofahren schnell jemand Experte. Steht man selber im Stau, sind die anderen im Weg. So einfach scheint die Schlussfolgerung, doch wie wir wissen, ist die Wirklichkeit komplexer. Nicht alle Menschen stellen ihr Auto und die Nutzung desselben an die erste Stelle ihrer Lebensprioritäten, aber doch sehr vielen ist es ein vordringliches Anliegen, der persönlichen automobilen Freiheit möglichst nachdrücklich Geltung zu verschaffen.

Verkehr in Ballungsräumen

Doch wäre der Verkehr in Wien noch immer so organisiert wie vor vierzig Jahren, würde sich längst nichts mehr bewegen. Die Tatsache, dass wir heute in Österreichs Ballungsräumen so unbeschwert und ziemlich problemlos Auto fahren können, haben wir nicht der Autolobby und auch nicht dem ÖAMTC oder der Asfinag zu verdanken, deren Aufgabe es ist, ständig neue Straßen zu bauen, sondern dem VCÖ.

Viele ehemalige Autofahrende sind bereits auf öffentliche Verkehrsmittel umgestiegen, die Anzahl der Autos pro Einwohner in Ballungsräumen, die gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln versorgt sind, sinkt stetig. Es wiederholt sich immer wieder: Autofreie oder stark verkehrsberuhigte Zonen werden zuerst bekämpft, und dann möchte sie niemand mehr missen.

Kollateralschäden

Auch wenn die Botschaften des VCÖ oft sehr zugespitzt sind und tief ins Fleisch der Autofreunde gehen, die Bemühungen des VCÖ für eine Mobilität mit weniger Kollateralschäden darf man durchaus ernst nehmen, und man darf ja auch dagegen Stellung beziehen. (Rudolf Skarics, 17.8.2018)