Mangelnde Beratung in Apotheken soll der Vergangenheit angehören.

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Immer wieder wird Kritik laut, wonach in Österreichischen Apotheken zu wenig beraten wird. "Ich bin mit der Leistung der Apotheker nicht zufrieden. Sie könnten in unserem System viel mehr leisten, etwa Diabetiker beraten, wo Ärzte es nicht tun können", sagte etwa vor wenigen Monaten Franz Bittner, Patientenombudsmann der Ärztekammer Wien, in einem Interview mit dem STANDARD.

Daran soll sich nun etwas ändern. Die rund 1.400 österreichischen Apotheken wollen in Gesundheitsfragen mehr beraten. Der vor kurzem eingeführte rezeptfreie HIV-Selbsttest könne hier ein Beispiel sein, verkündete die Standesvertretung nun am Rande der Alpbacher Gesundheitsgespräche.

"HIV ist ein klassisches Beispiel für eine chronische Erkrankung. Je früher die Diagnose erfolgt, desto eher kommen die Leute zum Arzt und bekommen eine Therapie", sagte die Präsidentin der Österreichischen Apothekerkammer, Ulrike Mursch-Edlmayr. Man habe sich bei Vorhandensein des Heimtests auf eine HIV-Infektion sofort mit allen Partnern im Gesundheitssystem zusammengesetzt und gemeinsam Informations- und Ausbildungsmaterial erstellt.

Service ausbauen

Man wolle den Beratungsservice in den Apotheken weiter ausbauen. "Lade auf, Lade zu. Mehr nicht", solle als Motto der Arbeit in den Apotheken der Vergangenheit angehören.

"Sachen wie der Selbsttest sind enorm wichtig. Österreich ist zwar ein 'Weltmeister' im (HIV-)Testen. Letztendlich sind wir aber Schlusslicht in der EU – es dauert im Durchschnitt 3,8 Jahre, bis ein Betroffener eine HIV-Diagnose bekommt", sagte Life-Ball-Organisator Gery Keszler. Bei Testkäufen in Apotheken sei man allerdings mit sehr unterschiedlichen Beratungsmodalitäten konfrontiert gewesen – von "fundierter Aufklärung" bis zur bloßen Frage "Möchten's ein Sackerl?" (APA, 22.8.2018)