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Der syrische Bürgerkriegs mag sich dem Ende zuneigen, noch tobt er aber. Die USA haben nun offenbar Syriens Regierung angeboten, sich im Gegenzug zu einem iranischen Rückzug auch selbst aus dem Land zurückzuziehen.

Foto: Reuters / Khalil Ashawi

Beirut – Eine hochrangige US-Delegation hat laut einem Zeitungsbericht Ende Juni den syrischen Geheimdienstchef in Damaskus getroffen, um über die Zukunft des Landes zu beraten. In der letzten Juniwoche seien Mitarbeiter mehrerer US-Geheim- und Sicherheitsdienste an Bord eines emiratischen Flugzeugs in der syrischen Hauptstadt eingetroffen, um den mächtigen Geheimdienstchef Ali Mamluk zu treffen, berichtete am Dienstag die libanesische Zeitung "Al-Achbar", die der schiitischen Hisbollah-Miliz nahesteht.

Das von Russland und den Vereinigten Arabischen Emiraten vermittelte Treffen im Viertel Messeh habe vier Stunden gedauert, meldete die Zeitung. Auf syrischer Seite hätten auch der Generaldirektor der Geheimdienste, Dib Seitun, und der Vize-Generalstabschef Mowafak Assad teilgenommen. Eine offizielle Bestätigung gab es zunächst nicht. Sollte das Treffen tatsächlich stattgefunden haben, wäre es eine Premiere.

Mit dem Treffen könnte auch eine weitere Nachricht vom Dienstagnachmittag zusammenhängen: Laut der Uno haben die USA eine Einladung zum nächsten Treffen der Syrien-Gespräche in Genf angenommen.

Abzug gegen Abzug

Beim Treffen mit Mamluk hatten die US-Vertreter laut "Al-Achbar" den Abzug aller US-Truppen aus Syrien unter der Bedingung an, dass im Gegenzug die iranischen Truppen aus dem Süden Syriens abgezogen werden, die USA an den Ölvorkommen im Osten Syriens beteiligt werden und sie Informationen zu ausländischen Kämpfern der "Terrorgruppen" im Land erhalten. Die Syrer hätten solche Schritte als verfrüht zurückgewiesen, aber weitere Gespräche zugesagt.

Die USA hatten ihre Beziehungen zu Syrien abgebrochen, nachdem Präsident Bashar al-Assad 2011 gewaltsam gegen zunächst friedliche Demonstrationen vorgegangen war. In den folgenden Jahren unterstützte Washington verschiedene Rebellengruppen im Kampf gegen Assad, stellte aber später die Militärhilfe ein. Seit 2014 konzentrieren sich die US-Streitkräfte auf den Kampf gegen die Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS).

Koordination mit Moskau

In diesem Rahmen sind mehrere hundert US-Spezialkräfte im Osten Syriens zur Unterstützung der kurdisch-arabischen SDF-Allianz im Einsatz. Der Anti-IS-Einsatz wird mit Assads Verbündetem Russland koordiniert, doch gibt es keine offiziellen Kontakte der USA mit der syrischen Regierung.

Gegen die Geheimdienstchefs Mamluk und Seitun hat die US-Regierung Sanktionen wegen ihrer Rolle bei den Menschenrechtsverstößen der Regierung verhängt. (red, APA, 28.8.2018)