Firefox soll zum Anti-Tracking-Browser werden.

Grafik: Mozilla

Mit einem Fokus auf das Thema Privatsphäre will sich Mozilla zunehmend von anderen Browsern – und dabei vor allem von Googles Chrome – abheben. Ob diese Strategie aufgeht, muss sich erst zeigen. Klar ist aber: Der Hersteller des Open Source-Browsers will dieses Thema künftig noch stärker betonen.

Anti-Tracking

Mozilla verschärft die Anti-Tracking-Maßnahmen von Firefox deutlich, wie der Softwarehersteller in einem Blogeintrag ankündigt. So sollen künftig alle Tracker von Drittanbietern auf Webseiten von Haus aus blockiert werden. Solche seitenübergreifenden Tracker werden üblicherweise vor allem von Werbeanbietern und anderen Datensammlern verwendet, um das Surfverhalten einzelner Nutzer zu analysieren.

Mozilla sieht darin einen unzulässigen Eingriff in die Privatsphäre der Nutzer, und will diese Form der Blockade von Third-Party-Trackern ab September in den Beta-Versionen von Firefox aktivieren. Bei allen Nutzern soll dieses Feature dann mit dem für Jänner 2019 geplanten Firefox 65 ankommen – so die Tests erfolgreich verlaufen. Gegen besonders langsame Tracker, die also die Seiten-Performance negativ beeinflussen, will man hingegen schon früher vorgehen. Diese sollen bereits mit Firefox 63 Ende Oktober blockiert werden.

Um zu verhindern, dass manche Seiten von Firefox-Nutzern dann gar nicht mehr angesurft werden können, soll all das konfigurierbar werden. Über eine Schild-Icon in der Adresszeile sollen die User also für einzelne Seiten Tracker freigeben können.

Ausblick

Nicht von diesen Maßnahmen betroffen sind Tracker, die die Seitenbetreiber selbst exklusiv für ihre eigenen Domains einsetzen. Doch auch hier denkt man bei Mozilla über weitere Schritte nach. So sollen künftig auch solche Tracker blockiert werden, wenn sie digitale Fingerabdrücke erstellen, um die Nutzer anhand ihrer Geräte eindeutig zu identifizieren. Einen Zeitplan nennt man hier aber noch nicht, selbes gilt für den Plan Cryptomining-Skripte generell zu blockieren.

Argumentation

Mozilla sieht in all dem einen logischen Schritt: Als sich die Browserhersteller im Jahr 2004 dazu entschlossen, Pop-Up-Blocker einzuführen, sei diese eine richtige Entscheidung im Sinne der Nutzer gewesen. Und eine solche entschlossene Reaktion sei auch heute vonnöten. Nur so würden Werbetreibende dazu gebracht, sich über andere Methoden Gedanken zu machen, die die Privatsphäre der Nutzer nicht so massiv negativ beeinträchtigen wie das Cross-Site-Tracking.

Vorgeschichte

Der Firefox-Hersteller experimentiert schon seit einiger Zeit mit Anti-Tracking-Maßnahmen. So werden diese bereits jetzt im "Private Browsing"-Modus deaktiviert. Mit Firefox Klar gibt es zudem für mobile Geräte einen eigenen Browser, der ebenfalls Tracker großflächig blockiert. Zudem kann die Tracker-Blockade aber auch schon jetzt über die Einstellungen im normalen Firefox aktiviert werden. Und es gibt auch bereits eine experimentelle Firefox-Nightly-Version, bei der die kommende Implementation schon ausprobiert werden kann. (Andreas Proschofsky, 31.8.2018)